Roland Berger: Optimismus bei Private Equity

Innenansicht des Headquarters von Roland Berger.
Headquarter von Roland Berger.

Die Private-Equity-Branche blickt optimistisch auf das Jahr 2021: Die große Mehrheit der Fachleute (82 Prozent) erwartet einen Anstieg der M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Private Equity (PE) im Vergleich zum Vorjahr. 37 Prozent schätzen, dass sich die Steigerungsrate sogar im zweistelligen Bereich bewegen wird.

Das zeigt der neue „European Private Equity Outlook 2021“, für den Roland Berger europaweit rund 2.500 PE-Experten befragt hat. „Die Zuversicht in der PE-Branche, trotz der anhaltenden Corona-Pandemie, zeigt ihre Resilienz gegenüber Konjunkturveränderungen“, sagt Christof Huth, Partner bei Roland Berger. „Mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Lage herrscht bei den PE-Experten Optimismus vor – 85 Prozent erwarten eine positive ökonomische Entwicklung für 2021. Knapp drei Viertel unserer Befragten gehen dabei von einer U- oder W-förmigen Erholung der Wirtschaft aus.“

Starke Unterschiede zwischen europäischen Ländern

Getrieben von der wirtschaftlichen Entwicklung dürfte der europäische PE-Markt in diesem Jahr wieder wachsen – angeführt von Deutschland mit einem prognostizierten Plus von rund 5 Prozent gegenüber 2020. Dahinter folgen Skandinavien und die Benelux-Staaten: In diesen Ländern wird eine Steigerung der M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung um jeweils etwa 3 Prozent erwartet. Hinsichtlich der Entwicklung in Großbritannien sind die PE-Experten pessimistischer. Für den Inselstaat wird nur ein Wachstum von einem Prozent veranschlagt.

Technologie und Gesundheit bleiben die attraktivsten Branchen

Bei der Frage nach den attraktivsten Zielbranchen für Private Equity zeigt sich ein konstantes Bild: Technologie, Medien & Software (89 Prozent), Pharma & Gesundheit (83 Prozent) sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen & Logistik (71 Prozent) sind demnach weiterhin die beliebtesten Branchen für M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung. „Technologie und Gesundheit bleiben aufgrund ihres Wachstumscharakters und ihrer Widerstandsfähigkeit, die sie auch während der Corona-Krise unter Beweis gestellt haben, sehr spannende Branchen für Private Equity Investoren“, so Thorsten Groth, Principal bei Roland Berger.

Rund zwei Drittel der Experten (65 Prozent) sehen für die PE-Branche 2021 größere Marktchancen mit attraktiveren Zielunternehmen als im Vorjahr. Dabei bleiben Mehrheitsbeteiligungen in Familienunternehmen am interessantesten – das gaben 52 Prozent der Befragten an. Hinsichtlich der erwarteten Transaktionsvolumina werden vor allem im kleineren und mittleren Marktsegment bis 250 Millionen Euro zunehmende PE-Aktivitäten erwartet.

Fokus auf Prolongation bestehender Fonds und Fundraising

Die PE-Branche will den Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Prolongation bestehender Fonds und das Fundraising legen. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt dabei nicht an eine Verschärfung des Wettbewerbs beim Fundraising. Bezüglich der Haltedauer ihrer Portfoliounternehmen, gehen neun von zehn PE-Profis davon aus, dass sich diese aufgrund der Corona-Pandemie verlängern wird.

„Im Portfoliomanagement sind die wichtigsten Wertsteigerungshebel für 2021 die weitere Digitalisierung, Investitionen in Industrie-4.0-Anwendungen sowie Add-on-Akquisitionen“, sagt Christof Huth. „Bei den Exit-Optionen dürften Secondary-Buyouts vorherrschend bleiben.“

Hinsichtlich der Unternehmensbewertungen gehen 82 Prozent der PE-Experten von hohen bis zu hohen Bewertungen aus. Größtenteils herrscht zudem die Annahme vor, dass die Bewertungs-Multiples 2021 auf hohem Niveau stabil bleiben oder sogar leicht steigen werden.

Foto: Roland Berger / Jan Averwerser

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