Roubini warnt vor „moderner Welt der Feuersteins“

Dass der US-Ökonom Nouriel Roubini kein Fan von Kryptowährungen ist, ist bereits bekannt. Neu ist, dass er davor warnt, dass sie die Gesellschaft in eine „moderne Steinzeit“ führen würden, wenn sie sich durchsetzen. Und er geht noch einen Schritt weiter und kritisiert auch die Blockchain-Technologie.

US Ökonom Nouriel Roubini
Nouriel Roubini: „Das ist aber genau, wo die ICO-Scharlatane uns hinführen würden. Nicht zu der futuristischen Welt der „Jetsons“ sondern zur modernen Steinzeitwelt der „Feuersteins.“

Pünktlich zur weltgrößten Blockchain-Technologie-Konferenz „Consensus“ vom 14. bis zum 16. Mai in New York, nimmt die Kritik an Kryptowährungen wieder zu. Mit über 250 Sprechern und mehr als 4.000 Teilnehmer rechnen die Consensus-Veranstalter. Einige Marktbeobachter erwarten, dass die Veranstaltung und die mit ihr verbundene Berichterstattung auch den Bitcoinkurs wieder treiben könnte.

Berühmte Kritiker

Doch Kryptowährungen wie Bitcoin haben auch berühmte Gegner.  Dazu gehören beispielsweise Warren Buffett, Joseph Stiglitz und Bill Gates. Auch Nouriel Roubini gehört schon seit längerem zur Reihe der Kritiker. In einem Gastbeitrag vom 10. Mai auf der Plattform „Project Syndicate“ warnte er vor Initial Coin Offerings (ICOs).

Roubini leitet seinen Gastbeitrag mit den Worten ein: „ICOs sind zur gebräuchlichsten Methode geworden, um Krypto-Unternehmen zu finanzieren, von denen es inzwischen fast 1.600 gibt, Tendenz steigend. Im Austausch für Dollars, Pfund, Euros oder andere Währungen werden bei einem ICO Tokens oder Münzen ausgegeben, die genutzt werden können, um in der Zukunft ein bestimmtes Gut oder einen Service zu erwerben, oder auch nicht.“

Er fügt hinzu: „Es ist kein Wunder, dass nach Angaben der ICO Beratungsfirma Satis Group 81 Prozent der ICOs Betrug sind, die von Betrügern, Scharlatanen und Schwindlern kreiert werden, um Geld einzusammeln und damit durchzubrennen.“ Laut diese Studie würden nur acht Prozent der Token je gehandelt.  Es scheint, so Roubini, als wäre der einzige Nutzen von ICOs, Vorschriften zu umgehen, die Investoren schützen sollten.

Chaos und mangelnde Preistransparenz

Roubini sieht eine weitere Gefahr. Je mehr unterschiedliche Token sich durchsetzen, mit denen verschiedene Güter und Dienstleistungen bezahlt werden könnten, desto schwieriger würde es, Preise zu vergleichen, erschwerend hinzu komme die Volatilität der Währungen.

„Es würde weitverbreitete Verwirrung über die Preise geben und Kunden müssten jedes Mal, wenn sie etwas kaufen wollen, eine volatile Währung in die andere umtauschen und die entsprechende Transaktionskosten tragen“, so Roubini.

Geld erhalte seinen Wert dadurch, dass es von allen innerhalb einer Gesetzgebung genutzt werde. Es sei ein öffentliches Gut, dass es Individuen erlaube, zu handeln, ohne vom inneffizienten, unpräzisen Tauschhandel traditioneller Gesellschaften abhängig zu sein.

Zurück zu den Feuersteins

„Das ist aber genau, wo die ICO-Scharlatane uns hinführen würden. Nicht zu der futuristischen Welt der „Jetsons“ sondern zur modernen Steinzeitwelt der „Feuersteins“, wo alle Transaktionen durch den Tausch verschiedener Token oder Güter stattfindet“, sagt Roubini.

Doch er selbst dürfte zuversichtlich sein, dass dieses Szenario nicht eintritt. Erst im März hatte er die Ineffizienz der Blockchain bemängelt und war sich sicher, dass insbesondere die Bitcoin-Blockchain zu langsam ist und zu viel Strom verbraucht, um sich jemals durchzusetzen. (kl)

Foto: Shutterstock

 

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