Doch obwohl sich Europa nach einem schwierigen Jahrzehnt zu erholen scheint, gebe es noch immer Risiken. Dazu zählt die Capital Group die hohe Arbeitslosigkeit in manchen Ländern und die anhaltende Unsicherheit aufgrund der Brexits.
Das habe den Aktienkursen einiger Unternehmen geschadet, sodass manche europäische Unternehmen jetzt recht attraktiv bewertet scheinen würden. Auch wenn der große Bewertungsabstand zwischen amerikanischen und europäischen Unternehmen in den letzten Wochen geschrumpft ist, gebe es noch immer Anlagechancen.
Aufstieg der Emerging Markets
Aktien und Anleihen aus Schwellenländern sind 2017 stark gestiegen – der MSCI Emerging Markets Investable Markets Index legte bis zum Ende des dritten Quartals 27,1 Prozent zu. Die Anleihemärkte, gemessen am JPMorgan Emerging Markets Bond Index Global Diversified, verzeichneten in dieser Zeit ein Plus von neun Prozent.
Der Index bildet ein Universum aus in US-Dollar denominierten Schwellenländeranleihen ab. Der Aufstieg der Emerging Markets ist nach Ansicht der Capital Group ein langfristig relevantes Thema. Angesichts des stärkeren Weltwirtschaftswachstums und möglicherweise höherer Exporte könne sich die Rallye noch einige Zeit fortsetzen.
Die Entstehung einer Mittelschicht mit Millionen von neuen Verbrauchern mit frei verfügbaren Einkommen, und der bemerkenswerte demografische und wirtschaftliche Wandel nehme weiter an Fahrt auf.
Bis Ende dieses Jahrzehnts dürften allein in Brasilien, Russland und China etwa 440 Millionen Menschen Teil der Mittelschicht oder sogar Oberschicht werden, schätzt Euromonitor International. Der Wohlstand der Schwellenländer dürfte noch viele Jahrzehnte lang steigen und für höhere Investmenterträge sorgen.
Keine negativen Folgen höherer US-Zinsen
Im Jahr 2017 stiegen die US-Zinsen, aber die Argumente für Anleihen bleiben gut. Zuletzt hat die Federal Reserve den Leitzins auf eine Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent erhöht. Die Notenbank mitgeteilt, dass sie ihre auf 4,5 Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanzsumme allmählich verringern will. Nach der Finanzkrise und der Rezession von 2007 bis 2009 hatte die Notenbank große Mengen an Staatsanleihen und Mortgage-Backed Securities gekauft.
Die restriktivere Geldpolitik habe Aneleiheinvestoren nervös gemacht, doch die Fed habe ihre Aktionen rechtzeitig angekündigt, was den Unterschied gemacht haben könnte. Historisch gesehen hätten Zinserhöhungen, die den Markt nicht überraschen, nur geringe Auswirkungen auf die Langfristrenditen.
Die Kursentwicklung ist nur ein Teil der Anleihenerträge, die andere Komponente sind Coupons. Wenn die Zinsen steigen, könnten auch die Couponrenditen zulegen. Kursverluste könnten also durch höhere Zinserträge ausgeglichen werden. Hinzu komme, dass Investoren von den höheren Zinsen profitieren könnten, wenn niedrig verzinsliche Anleihen fällig werden. Sie können die Rückflüsse dann in Titel mit einer höheren Rendite investieren. (kl)
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