Die Liste der Sorgenthemen der Deutschen ist lang. Auch „Riester“, die vor 15 Jahren als Antwort auf Einschränkungen bei der gesetzlichen Rente eingeführte private Altersvorsorgeförderung, galt vielen schon als Kandidat für den Wettbewerb „Wie bringe ich die gute Stimmung eines geselligen Abends schnellstmöglich auf den Nullpunkt?“ Doch langsam scheint Riester wieder ein positiv besetzter Begriff zu werden. Aus guten Gründen. Gastbeitrag von Axel Guthmann, LBS
Erstens: Die Große Koalition hat mit ihrer Entscheidung Ende der letzten Legislaturperiode, parallel zur betrieblichen Altersvorsorge auch die private Altersvorsorge zu stärken, ein klares Signal gesetzt, dass sie an der Förderung der kapitalgedeckten privaten Altersvorsorge als gleichberechtigter Säule festhalten will. Das war richtig und wichtig. Nicht nur wegen der verbesserten Grundzulage, die jedem einzelnen Vorsorgesparer demnächst zugute kommt (sie erhöht sich ab 2018 von 154 auf 175 Euro), sondern auch, weil damit den Spekulationen über grundlegende Veränderungen des Rahmens der privaten Altersvorsorge ein Ende gesetzt wurde.
Auch die neue Regierungskoalition ist klug beraten, wenn sie beim Formulieren von neuen Zielen das Erreichte weiterentwickelt (zum Beispiel in Richtung Vereinfachung), statt es in Frage zu stellen. Und das bisher Erreichte kann sich sehen lassen: 16,5 Millionen Riester-Verträge existieren in Deutschland.
Wohn-Riester ist ein Erfolgsmodell
Zweitens: Mit Einführung von Wohn-Riester im Jahr 2008 wurde die Akzeptanz von Riester insgesamt gestärkt. Denn seither ist es möglich, die private Altersvorsorgeförderung auch für die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge zu nutzen, die selbstgenutzte Immobilie. Die Eigenheimrente, meist kurz „Wohn-Riester“ genannt, ist ein Erfolgsmodell: Seit ihrer Einführung weist sie im Vergleich zu den übrigen Riester-geförderten Produkten wie Versicherungs-, Bankspar- und Investmentfondsverträgen die höchsten Wachstumsraten auf. Nach den amtlichen Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) beläuft sich der Bestand an Wohn-Riester-Verträgen aktuell auf 1,74 Millionen. Wie Wohn-Riester funktioniert, erkläre ich in diesem Video.
„Keine andere Sparform bietet diese Sicherheit“
Wohn-Riester bekommt im Übrigen regelmäßig Bestnoten von Verbraucherschutzseite. So auch im aktuellen Heft 11/2017 von Finanztest. In einem Produktvergleich für drei verschiedene Modellvarianten (I: Bau oder Kauf in sieben Jahren, II: Bau oder Kauf in 10 Jahren, III: Bau oder Kauf in 10 Jahren für Sparer mit niedrigem Einkommen) gehören die Angebote von Landesbausparkassen (LBS) zu den Spitzenreitern.
Insgesamt urteilt Finanztest: Ein Riester-Bausparvertrag bleibt erste Wahl für Sparer, die mittel- bis langfristig in die eigenen vier Wände ziehen wollen. Besonders betont wird von Finanztest der Aspekt der Zinssicherheit: „Der Zinssatz für das Bauspardarlehen von meist 2,0 bis 2,5 Prozent ist garantiert – auch wenn der Bausparer sein Darlehen erst in zehn Jahren abruft und die Zinsen am Kapitalmarkt bis dahin dreimal so hoch sein sollten. Keine andere Sparform bietet diese Sicherheit.“
Seite zwei: Fakten statt Vorurteile