Ruhestandsplanung: Best Ager brauchen Lebens- statt Finanzberatung

Auch könnten selbstgenutzte Immobilien künftig stärker in die Absicherung des Lebensunterhalts im Alter eingebunden werden. In anderen Ländern wurden mit der Umkehrhypothek, durch die Immobilieneigentum verrentet werden kann, gute Erfahrungen gemacht.

Vielleicht bedarf es attraktiverer Produkte in Deutschland. Angesichts der großen Anzahl von Single-Haushalten sind solche Überlegungen für die Zukunft anzustellen. Außerdem führt das Verhalten der befragten Best Ager zu einer ineffizienten Altersvorsorge. Produkte mit einer „automatisierten“ Auszahlung könnten dem Verhalten entgegenwirken.

Zuspruch für Leibrentenversicherung

Bei einer Verrentung trifft der Sparer schon früh eine Entscheidung über die Verwendung des angesammelten Vermögens. Großen Zuspruch fand in der Umfrage die sofort beginnende Leibrentenversicherung.

Allerdings sollte es sich um flexible Rentenzahlungen handeln, die bei Bedarf auch an wechselnde Lebensverhältnisse angepasst werden können. Produkte, die regelmäßige Einsparvorgänge zulassen, sollten aber nicht ausschließlich auf versicherungsförmige Lösungen beschränkt bleiben.

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Es sind innovative wertpapierorientierte Lösungen erforderlich, deren Asset Allocation sich dem Verlauf der Entnahmen anpasst und die zum Beispiel durch Derivate das Langlebigkeitsrisiko absichern. Auch die Produktform der Variabel Annuities sollte in Betracht gezogen werden.

Neuausrichtung der Finanzberatung

Die psychologischen Tiefeninterviews offenbaren, dass die Best Ager eine über das einzelne Finanzprodukt hinausgehende Beratung wünschen. Es soll eine Art „Lebensberatung“ sein, die aufzeigt, wie man Vermögen altersgerecht einsetzen und seinen Alltag unter sich verändernden Bedingungen würdevoll meistern kann.

Es wird also Begleitung und Hilfestellung bei der weiteren Vermögensverwaltung in einem umfassenden Sinne gewünscht. Häufig geht es bei der heutigen Beratung nur um die Wiederanlage fälliger Gelder.

Eine umfassende Ruhestandsplanung, in der die gesamte Struktur des Vermögens und Einkommens einbezogen wird, findet noch zu wenig statt. Das muss sich ändern.

Autor Prof. Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge in Berlin.

Foto: DIA / Shutterstock

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