Deutsche Handelsimmobilien sind derzeit bei Investoren stark gefragt. Nach Berechnungen des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle liegt das Transaktionsvolumen zur Jahresmitte bei rund 4,33 Milliarden Euro.
Damit hat sich das Ergebnis des Vorjahreszeitraums von 1,15 Milliarden Euro fast vervierfacht. Besonders Shopping Center und innerstädtische Geschäftshäuser stehen laut JLL im Fokus der Investoren. Handelsimmobilien repräsentieren damit rund 45 Prozent des Investitionsvolumens für Gewerbeimmobilien, das Jones Lang LaSalle für die ersten sechs Monate auf 9,44 Milliarden Euro beziffert.
Jörg Ritter, Leiter Einzelhandelsinvestment Deutschland bei Jones Lang LaSalle, wertet die Zahlen als Beleg für einen anhaltenden Aufwärtstrend: „Das Transaktionsgeschehen hat sich weiter stabilisiert und die großen Volkswirtschaften stehen im Mittelpunkt dieser Entwicklung. Neben Großbritannien ist Deutschland der mit Abstand aktivste Investmentmarkt für Handelsimmobilien in Europa.“
Mehr als die Hälfte des Transaktionsvolumens im ersten Halbjahr entfällt auf Shoppingcenter. Insgesamt notiert Jones Lang LaSalle zur Jahresmitte in diesem Bereich ein Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro. Größter Deal in diesem Bereich war der Verkauf eines durch die Multi Corporation entwickelten Shopping Center-Portfolios im Wert von 1,3 Milliarden Euro an das niederländische Unternehmen Corio. Die Mehrzahl der im Portfolio enthaltenen Objekte befindet sich in Deutschland und geht mit rund 1,166 Milliarden Euro in die Erhebung ein.
Auch Geschäftshäuser in Toplagen werden laut JLL von vielen Investoren als sicherer Hafen angesehen. Das Transaktionsvolumen hat sich im ersten Halbjahr mit 626 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt. Im Bereich Warenhäuser dominierten weiterhin Einzelverkäufe das Transaktionsgeschehen, er erreichte ein Ergebnis von rund 337 Millionen Euro. Auch bei den großen Fachmarktzentren hat sich das Vorjahresergebnis mit 440 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Deals mit einzelnen Fachmärkten erzielten darüber hinaus im ersten Halbjahr rund 235 Millionen Euro. Im Bereich Supermärkte/Discounter wurde ein Umsatz von 300 Millionen Euro erreicht.
Laut JLL bestimmten institutionelle Investoren im ersten Halbjahr klar das Marktgeschehen. Börsennotierte Immobiliengesellschaften sind mit einem Anlagevolumen von rund 1,44 Milliarden Euro die aktivste Investorengruppe. Asset/Fonds-Manager folgen mit rund 720 Millionen Euro. Offene Fondsgesellschaften komplettieren die Top 3 mit einem Volumen in Höhe von rund 670 Millionen Euro. Auch Geschlossene Fonds zählen mit einem Investitionsvolumen von 360 Millionen Euro zu den aktivsten Anlegern. Private Investoren treten mit knapp 170 Millionen Euro Transaktionsvolumen in Erscheinung und finden in ihrem Marktsegment weiterhin ein sehr eingeschränktes Angebot vor. Für das zweite Halbjahr 2010 rechnet JLL mit einer weiteren Belebung auf dem Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien. (bk)
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