„Die außergewöhnliche Wucht der Flut hat zahlreiche Gebäude komplett zerstört, es gab mehr Großschäden als je zuvor bei einer Naturkatastrophe in Deutschland“, sagt Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung. „Allein bei unseren Versicherten zählen wir 600 Großschäden – mit Kosten zwischen 250.000 und mehreren Millionen Euro. Diese Schäden belaufen sich in Summe auf 450 Millionen Euro.“ Die durchschnittliche Schadenhöhe sei bei Tief Bernd mit rund 50.000 Euro etwa um ein zehnfaches höher als bei anderen Unwettern, so Rollinger weiter.
Laut Rollinger waren drei von vier R+V-Kunden in den Flutgebieten im Sommer 2021 gegen Naturgefahren abgesichert. Dies sei eine überdurchschnittliche hohe Quote. Branchenweit haben im gesamten Bundesgebiet etwa 50 Prozent aller Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung. „Wir sind sehr froh, dass unsere Vertriebspartner in den Volksbanken und Raiffeisenbanken hier seit Jahren sehr gute Überzeugungsarbeit leisten“, betont Rollinger. „So können wir den Geschädigten ihr verlorenes Hab und Gut zum Neuwert ersetzen.“
420 Millionen Euro ausgezahlt
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe hat die Versicherungsgruppe bereits 420 Millionen Euro ausgezahlt, rund 60 Prozent der Schäden sind abgewickelt.
Die Großschäden dürften die R+V allerdings noch Jahre beschäftigen, so Rollinger. Für den Neubau von Häusern benötigen die unterschiedlichen Gewerke schon unter normalen Umständen bis zu drei Jahre. Handwerkmangel und Lieferengpässe verzögern nach Angaben des Versicherers aber den Wiederaufbau. „Das Geld steht bereit, aber auf die Engpässe haben wir keinen Einfluss“, sagt Rollinger.
Nach der Flut – nicht jeder möchte vor Ort bleiben
Betroffenen, die anderswo bauen oder sich ein Haus kaufen möchten, erstattet der Versicherer nach eigenen Angaben den Neuwert. Üblicherweise erhalten die Versicherten die Leistung nur, wenn sie ihr Haus an gleicher Stelle errichten. Der Klimawandel zwingt uns alle umzudenken, wir müssen daraus Konsequenzen ziehen. Eine Flutkatastrophe wie nach dem Unwetter Bernd kann sich jederzeit wiederholen“, sagt Rollinger.
Eine kürzlich von der Zurich Gruppe Deutschland veröffentlichte Analyse zur Flutkatastrophe zeigte, dass von rund 9.000 durch die Flut beschädigten Häuser gerade einmal 34 nicht mehr an gleicher Stelle wiederaufgebaut werden.