R+V: Fondsgeschäft boomt, bAV schwächelt – Rollinger fordert Reformen

Norbert Rollinger, GDV
Foto: GDV
Norbert Rollinger ist Vorstandsvorsitzender der R+V-Versicherung

Die R+V Versicherung wächst 2024 in allen Sparten. Vorstandschef Rollinger fordert Reformen für Altersvorsorge und besseren Schutz vor Klimafolgen.

Die R+V Versicherung hat das Jahr 2024 mit einem Beitragsplus abgeschlossen. „Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und globaler Unsicherheiten ist es der R+V Gruppe gelungen, in allen Sparten weiter zu wachsen“, sagt der R+V-Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger. 

Die Beitragseinnahmen der R+V Gruppe stiegen 2024 um 5,4 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro. Auch im deutschen Erstversicherungsgeschäft legte die R+V Versicherung um 2,8 Prozent auf 16 Milliarden Euro zu. Erfolgsgarant waren die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Genossenschaftsbanken. Die Aktive Rückversicherung setzte ihren Erfolgskurs fort und verzeichnete im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Umsatzzuwachs von 9,1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die italienische Tochter Assimoco steigerte ihren Umsatz um 30,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die erfolgreichen Vertriebspartnerschaften mit der genossenschaftlichen Bankengruppe Cassa Centrale Banca (CCB) und der größten italienischen Bankgenossenschaft ICCREA trugen dazu maßgeblich bei.

Fondsgeschäft legt am stärksten zu

In der Lebens- und Pensionsversicherung lagen die Beitragseinnahmen im Jahr 2024 mit 7,6 Milliarden Euro um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die laufenden Beiträge erhöhten sich auf 4,7 Milliarden Euro. Auch das Einmalbeitragsgeschäft lag nach einem rückläufigen Vorjahr mit 2,8 Milliarden Euro wieder im Plus.

Der gesamte Neubeitrag in der Lebens- und Pensionsversicherung erreichte mit einem Zuwachs von 1,6 Prozent mehr als 4 Milliarden Euro. Im Vorjahr verzeichnete die R+V hier noch einen deutlichen Rückgang. Besonders gefragt waren in der privaten Altersvorsorge fondsgebundene Produkte. Die Beitragseinnahmen im Neugeschäft steigerten sich hier um fast 60 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Neuen Garantien erlebten dagegen einen Rückgang von rund 20 Prozent. Der Neubeitrag betrug 887 Millionen Euro. In der betrieblichen Altersvorsorge sank der Umsatz um 12,9 Prozent auf einen gesamten Neubeitrag von rund 1,4 Milliarden Euro. 

Gesundheitsversicherung setzt Wachstumskurs fort

Die R+V Krankenversicherung setzte im vergangenen Geschäftsjahr ihren Wachstumskurs fort. Die Beitragseinnahmen stiegen um 4,7 Prozent auf 949 Millionen Euro. Die Anzahl der versicherten Personen erhöhte sich um 6,5 Prozent auf 1,8 Millionen: Bei den Vollversicherten konnte die R+V um 2,6 Prozent auf rund 72.500 Person zulegen, bei den Zusatzversicherten um 6,7 Prozent auf 1,7 Millionen. 

Schaden- und Unfallversicherung wächst in allen Sparten

Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft erzielte die R+V im Geschäftsjahr 2024 ein Beitragsplus von 5,2 Prozent und kam insgesamt auf ein Beitragsvolumen von 7,5 Milliarden Euro. Nach Angaben des Versicherer kam das Beitragsplus aus allen Sparten.

Im Privatkundengeschäft legte die R+V um 7,2 Prozent zu. Treiber war hier die Wohngebäudeversicherung, die um 8,8 Prozent auf 704 Millionen Euro wuchs. Nach Angaben des Versicherer haben inzwischen rund 71 Prozent der Versicherten in der Wohngebäudeversicherung bereits einen Schutz gegen Unwetterschäden eingeschlossen. Damit liegt der Versicherer deutlich über dem Branchendurchschnitt von 54 Prozent.

Das Firmenkundengeschäft wies ein Plus von 6,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro auf. In der Kfz-Versicherung kletterten die Beitragseinnahmen des drittgrößten Kfz-Versicherers um 3,6 Prozent auf fast drei Milliarden Euro – auch dank der strategischen Kooperation mit den Straßenverkehrsgenossenschaften.

In der Kreditversicherung hat sich der Beitragsanstieg gegenüber dem Vorjahr deutlich abgeschwächt. Die Sparte wuchs um 2,8 Prozent auf 718 Millionen Euro. Auf der anderen Seite nahmen die Insolvenzrisiken stark zu.

„Dringend nötige Reformen politisch umsetzen“

Für das Jahr 2025 rechnet die R+V mit einem Wachstum in allen Sparten. Erwartet wird, dass gestiegene Einkommen, eine gesunkene Inflationsrate und das aktuelle Zinsumfeld langfristige Anlagen wieder attraktiver werden lassen. „Das dürfte auch bei uns das Einmalbeitragsgeschäft in der Lebensversicherung beflügeln“, sagt Rollinger.  

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen wünscht sich der R+V-Chef von der kommenden Bundesregierung dringend nötige Reformen. Dazu gehöre neben einem zwingend notwendigen Bürokratieabbau auch die überfällige Reform der privaten Altersvorsorge. „Man kann es nicht oft genug betonen: Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, um Versorgungslücken zu schließen und die Menschen vor Altersarmut zu schützen. Nur die Versicherungswirtschaft bietet hier lebenslange Rentenleistungen und sorgt damit für finanzielle Sicherheit im Alter“, sagt Rollinger.

Ebenso wichtig sei die Umsetzung eines von der Versicherungswirtschaft geforderten Gesamtkonzepts, um den Folgen des Klimawandels besser begegnen zu können. Dazu gehöre ein flächendeckender und versicherbarer Schutz gegen Elementargefahren.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments