Der Betrugsprozess um das Immobilienunternehmen S&K hat sich in Teilen als undurchführbar erwiesen. Nach einem Deal mit der Justiz kommen die Gründer mit Strafen am unteren Rand davon.
Die beiden Gründer des Frankfurter Immobilienunternehmens S&K haben das Frankfurter Landgericht als vorläufig freie Männer verlassen. Die Wirtschaftsstrafkammer hatte zuvor Stephan Schäfer und Jonas Köller wegen Untreue zu jeweils achteinhalb Jahren Haft verurteilt, sie aber wegen der mehr als vier Jahre langen Untersuchungshaft vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Das Urteil bewegte sich am unteren Rand der zuvor erzielten Absprache zwischen Anklage, Gericht und Verteidigung. Der Vorwurf des besonders schweren, bandenmäßigen Betrugs war fallengelassen worden, weil dazu eine weitere jahrelange Beweisaufnahme notwendig schien. Die Angeklagten hatten dann die Untreue gestanden, der Schadensrahmen reduzierte sich so von 240 Millionen auf 90 Millionen Euro. Zwei Mittäter wurden ebenfalls nach Absprachen zu sechs und viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Einer war schon auf freiem Fuß, der andere wurde am Mittwoch ebenfalls frei gelassen.
Ungewöhnliche Dimension des Verfahrens
Der Vorsitzende Richter Alexander El Duwaik skizzierte noch einmal die ungewöhnlichen Dimensionen des seit September 2015 laufenden S&K-Verfahrens, bei dem allein die Verlesung des 1 200-seitigen Anklagesatzes fast drei Monate in Anspruch genommen hatte. Erst als sich nach über einem Jahr Verhandlung Gespräche zwischen den Verfahrensbeteiligten angedeutet hätten, sei „der Wagen der Justiz in Gang gesetzt worden und am Ende schneller gefahren als ein Lamborghini“, sagte der Richter mit Blick auf die Verfahrensbeschleunigung der vergangenen Monate.
Den geschäftlichen Aktivitäten der S&K-Gründer zollte der Richter grundsätzlich Anerkennung. Es sei schon „ganz ordentlich“ gewesen, „was da auf die Beine gestellt“ worden sei. Nur: Am Ende sei man nicht auf seiner Bahn geblieben und alles sei „aus dem Ruder gelaufen“. Statussymbole wie teure Autos oder ein aufwendiger Lebensstil seien „nicht alles im Leben“, sagte der Richter den recht entspannt blickenden Angeklagten: „Das letzte Hemd hat keine Taschen. Wenn es anders wäre, wäre die Gier ja noch größer“.
Hoffnung auf eine Kehrtwende wurden enttäuscht
Nach der teilweisen Einstellung der Anklagevorwürfe blieben im Urteil vier Tatkomplexe der Untreue mit einem Schaden von rund 90 Millionen Euro übrig. Insbesondere beim letzten Immobilienvorhaben mit Bürogebäuden in ganz Deutschland hofften die S&K-Manager noch auf eine Kehrtwende und mehr als 55 Millionen Euro Gewinn. Damals aber ermittelte bereits die Staatsanwaltschaft, sagte El Duwaik. „Und wenn diese nicht eingeschritten wäre, wäre der Schaden noch höher ausgefallen“, rechtfertigte der Richter das Vorgehen der Strafverfolger.
Die Geständnisse der vier Angeklagten und deren fehlende Vorstrafen wurden strafmildernd angerechnet. Auch wenn die Geständnisse der beiden S&K-Gründer und des dritten Angeklagten erst spät abgelegt worden seien, seien sie doch „umfassend und werthaltig“ gewesen. Strafverschärfend wurde unter anderem die „große kriminelle Energie“ der Angeklagten gewertet.