Einer Studie des Versicherungsmaklers Aon zufolge zeichnet sich eine Trendwende im deutschen Sachversicherungsgeschäft ab. So hätten sich die Prämien für Firmenkunden im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2004 wieder verteuert.
„Das Jahr 2012 markierte einen Wendepunkt. Für die Kunden war es gekennzeichnet durch höhere Versicherungsprämien. Die Versicherer haben im Gegenzug ihre Schadenkostenquoten verbessert“, so das Fazit von Jörg Bechert, Leiter Broking Operations bei Aon in Deutschland.
Von den jährlich sinkenden Versicherungsprämien hätten bislang besonders die Firmenkunden profitiert, da für sie die Versicherungen einen großen Kostenblock darstellen, so Bechert. Damit ist es laut der Studie nun vorbei: „In einigen Industriebranchen haben sich die Versicherungskosten für alle Unternehmensrisiken erhöht“, heißt es darin.
Verteuerungstrend setzt sich 2013 fort
Weiterer Indikator für die Trendwende: Viele Versicherer würden jetzt von den Unternehmen erwarten, dass sie risikominimierende Investitionen durchführten, damit sie Versicherungsschutz erhielten. Aon-Experte Bechert: „Häufig handelt es sich dabei um Brandschutzmaßnahmen, die für die Unternehmen mit hohen Kosten verbunden sind.“ Einige Versicherer zögen sich sogar aus langjährigen Kundenbeziehungen zurück, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden.
Eine Rückkehr zu allgemein günstigeren Versicherungskonditionen sieht Bechert nicht: Für das Jahr 2013 müssten die Unternehmen mit einer Fortsetzung des Verteuerungstrends rechnen.
Kfz-Versicherung gibt Marschrichtung vor
Wichtigster Indikator dafür – und damit Trendsetter – als größte Sparte in der Schadenversicherung ist laut Aon die Kfz-Versicherung. Die Sachversicherung folge dann vor den sonstigen Sparten, die heute in Teilen noch unter dem Einfluss eines positiven Wirtschaftsumfelds stehen würden. Heißt: Die Prämienberechnung erfolge dort auf Basis von Umsatz- oder Lohn- und Gehaltssummen und da diese in einigen Branchen in jüngster Vergangenheit gestiegen seien, hätten sich auch die Versicherungsprämien erhöht, so Aon. (lk)
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