Einschätzung von Martin Stürner, Vorstandsvorsitzender PEH Wertpapier AG
„Die Märkte sind aktuell geprägt von einer emotional-politischen Gemengelage. Gefühlt hat der Euro in den letzten zwölf Monaten massiv abgewertet. Doch ich sehe seine Zukunft grundsätzlich positiv. Der Euro hat allerdings in der Außendarstellung Probleme. Wenn man auf die realen Werte blickt, würde man feststellen, dass wir mit ihm eine der stabilsten Währungen der Welt haben. Selbst gegen die meisten Rohstoff- und Emerging Market-Währungen war der Euro stabil.
[singlepic id=1257 w=500]
Die Staatsschuldenkrise wird dadurch gelöst werden, dass man die Gläubiger zukünftig verstärkt mit ins Boot nimmt. Ein freiwilliger Forderungsverzicht der Gläubiger ist bei einigen Staaten unvermeidbar. Die Banken werden daher auf Jahre noch große Belastungen zu schultern haben. Auch lohnt ein Blick auf die Leistungsbilanz. In Europa und Japan haben wir Leistungsbilanzüberschüsse. Die größte Herausforderung der USA ist es, ihr Leistungsbilanzdefizit in den Griff zu bekommen. Aus fundamentaler Sicht ist nicht nachvollziehbar, warum Europa am Pranger steht. Die Schuldenprobleme der USA und Japans sind größer als die Europas. Allerdings steht diese Faktenlage aktuell nicht im Fokus der Märkte. Obwohl die Marktteilnehmer aktuell davon ausgehen, dass wir einen Peak bei der Inflation haben, kann in den nächsten zwölf bis 24 Monaten eine stärkere Inflation überraschen.
Als einen Treiber der Inflation kann man die Lohnentwicklung in den Schwellenländern nennen. Die Inflationsrate dürfte daher künftig eher zwischen drei und fünf Prozent liegen als zwischen einem und zwei Prozent. Das entscheidende Thema beim Inflationsschutz für den Anleger ist die Frage, ob die Charakteristik des Portfolios verändert werden soll.
Denn eine Möglichkeit, in reale Werte zu investieren ist, aus liquiden Anlagen in weniger liquide Beteiligungen wie Immobilien und Private Equity zu wechseln oder in Edelmetalle zu investieren. Soll das Portfolio jedoch nach wie vor liquide sein, kommen Aktien und inflationsgeschützte Anleihen in Betracht – am besten im Rahmen von aktiv gemanagten Investmentfonds.“