Die Sachwertbranche hinkt bei der Digitalisierung meilenweit hinterher. Sie muss sich sputen. Der Löwer-Kommentar
„Digitalisierung als Chance für die Branche“: Unter dieser Überschrift stand die Abschlussdiskussion des „Praxistags“, zu dem die beiden Spezialsoftware-Anbieter Talonec und Xpecto am vergangenen Mittwoch nach München geladen hatten.
Ob es sich tatsächlich um eine Chance – oder doch eher um eine Bedrohung – für die bisherigen Anbieter und Vertriebe von Sachwert-Emissionen handelt, ist indes noch offen. Eines jedenfalls machte die Veranstaltung mehr als deutlich: Die Digitalisierung ist eine Notwendigkeit, und zwar eine dringende.
Denn die Branche hinkt bei diesem Thema meilenweit hinterher. Schon bei der Automatisierung der internen Abläufe besteht bei vielen Unternehmen offenbar noch erheblicher Nachholbedarf. Von einer „Medienbruch-freien“, also rein digitalen, Zeichnung und späteren Verwaltung einer Beteiligung ganz zu schweigen.
Online-Zeichnungsprozess
Sicherlich: Die rechtskonforme Gestaltung eines Online-Zeichnungsprozesses für alternative Investmentfonds (AIF) ist durchaus anspruchsvoll, wie auch die Präsentation der Kanzlei TPW (künftig: Baker Tilly Roelfs) durch Rechtsanwalt und Steuerberater Jörg Mühlenkamp sowie Wirtschaftsprüfer Aykut Bußian belegte.
Doch andere sind damit erheblich weiter: Die vielen Crowdinvesting-Plattformen, die in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind und als „Fintechs“ ausschließlich digital mit ihren Anlegern kommunizieren. Das reicht von den Beteiligungsunterlagen und der Prüfung der Anlegereignung über den Vertragsabschluss und den Zahlungsverkehr bis zur laufenden Dokumentation und Abwicklung.
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Für die bisher sichtbaren Ergebnisse der Bemühungen des Sachwerteverbands BSI und der Vertriebsplattform efonds24 für eine Online-Zeichnung hatten die anwesenden Fintech-Vertreter insofern nur ein müdes Lächeln übrig.