Neben dem gewaltigen Platzierungserfolg von Exporo stach dabei ein Punkt ins Auge: Das vermeintlich voll automatisierte Online-Geschäft erfordert einen enormen Personaleinsatz, der die Manpower eines herkömmlichen Emissionshauses vergleichbarer Größe deutlich übersteigt (wobei es sich bei Exporo formal um einen Vertrieb handelt).
Das betrifft nicht nur die eigenen Mitarbeiter, von denen ein Großteil in der telefonischen Anlegerbetreuung eingesetzt wird. Vielmehr resultiert etwa ein Drittel des Exporo-Umsatzes aus der Kooperation mit externen „Tippgebern“.
Dabei handelt es sich offenbar nicht in erster Linie um Privatleute, die dafür vielleicht einen neuen Kaffeeautomaten oder ein Bohrmaschinen-Set bekommen können. Sondern es geht um Finanzdienstleister, die ihre Anleger an Exporo weiterempfehlen, dafür eine Provision erhalten und auf diese Weise ihr Salär aufbessern wollen.
Tippgeber-Modell als Trend
Dieses Tippgeber-Modell ist nicht ganz neu, es scheint aber derzeit auch im klassischen Sachwerte-Vertrieb zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. So war in den Vorträgen sowohl von Alex Gadeberg (Fondsbörse Deutschland) als auch von Helmut Schulz-Jodexnis (Jung, DMS & Cie.) von Tippgebern zu hören. Auch Äußerungen in Gesprächen abseits des Plenums lassen darauf schließen, dass es sich um einen Trend handelt.
Dabei schielen Anbieter und Vertriebe in erster Linie auf die vielen Versicherungsvermittler mit Erlaubnis nach Paragraf 34d Gewerbeordnung. Diese verfügen vielfach nicht auch über die Erlaubnis nach Paragraf 34f, die für den Verkauf von Publikums-AIFs (Absatz 1, Ziffer 2) und Vermögensanlagen (Ziffer 3) notwendig ist und können Kunden mit Sachwertebedarf somit nicht selbst bedienen.
Da bietet es sich an, den Kunden nicht einfach nach Hause zu schicken, sondern ihn als Tippgeber an einen 34f-Vermittler weiterzureichen und einen Teil der Provision zu kassieren. Auch ist zu hören, dass vereinzelt 34f-„Einzelkämpfer“ ihre Lizenz wegen der überbordenden Bürokratie zurückgegeben haben und nun als Tippgeber fungieren.
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