Karsten Junius, Bank J. Safra Sarasin AG, hofft, dass sich nach der US-Präsidenten-Wahl zwischen den Republikanern und Demokraten eine kooperativere Stimmung zum Wohle der US-Politik und ihren Herausforderungen einstellt.
Heute Nacht wird das Warten auf den US-Wahlausgang endlich ein Ende haben. Nach den letzten FBI-Wendungen in der Email-Thematik Clintons halten wir drei Szenarien für möglich: Einen Sieg Trumps, einen knappen Sieg von Clinton und einen Erdrutschsieg von Clinton, bei dem auch der Senat und das Repräsentantenhaus eine demokratische Mehrheit bekommen würde. Damit klammern wir ein so knappes Ergebnis aus, dass es von einem der Kandidaten zuletzt noch angefochten werden könnte – wenngleich der gesamte Wahlkampf schon einiges an unschönen Überraschungen mit sich gebracht hat.
Viel Unsicherheit bei Trump-Sieg
Eine Präsidentschaft Trumps würde sicherlich für eine hohe Unsicherheit sorgen, da er bislang in vielen Dingen wenig konkrete Politikvorschläge gemacht hat. Sicher ist lediglich, dass er protektionistischer agieren würde – also eine schärfere Gangart gegenüber den Ländern vorlegte, die hohe Leistungsbilanzüberschüsse mit den USA haben. Leiden würden darunter die Schwellenländer, allen voran China und Mexiko, weswegen der mexikanische Peso auf die zuletzt gestiegenen Wahlchancen Trumps mit Kursrückgängen reagiert hat. Zusätzlich wären auch Kursrückgänge bei US-Aktien und Hochzinsanleihen wahrscheinlich. Negative Entwicklungen an den Finanzmärkten und eine höhere Unsicherheit würden dazu führen, dass die Fed ihren Zinsschritt in das nächste Jahr verschiebt. Das Resultat wäre ein schwächerer US-Dollar und erneuter Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken.
US-Aktien könnten durch Clinton-Erfolg profitieren
Bei einem knappen Wahlsieg von Hillary Clinton hätten die US-Aktienmärkte leichtes Aufwärtspotenzial. Der Schweizer Franken würde sich etwas abschwächen, genau wie der japanische Yen, die beide als sichere Häfen fungieren und letzte Woche mit den wieder gestiegenen Wahlchancen Trumps zugelegt haben. Die Fed würde ihren Leitzins wie geplant im Dezember 2016 erhöhen und könnte auf ein wohl etwas verlässlicheres wirtschaftliches und politisches Umfeld bauen.
Seite zwei: Demokraten als Sieger bei Präsidentschaft und im Senat?