70.000 Besucher werden auch in diesem Jahr wieder zum Online Marketing Festival (OMR) erwartet. Das Thema, das fast bei allen Vorträgen der Digital-Messe den Ton angibt, ist Künstliche Intelligenz (KI) – ChatGPT. Moderiert von Kai Pflaume eröffnet entsprechend Sascha Lobo auf der Hauptbühne die Konferenz mit genau diesem Thema und der Frage, was KI für Deutschland bedeutet.
Für Lobo steht fest: Deutschland muss so schnell wie möglich auf den KI-Zug aufspringen und der Spiegel-Kolumnist liefert den Zuhörern die wichtigsten Argumente dafür. „Es ist Teil unser aller Aufgabe, dass wir dafür Sorge tragen“, so Lobo. ChatGPT sei der iPhone-Moment für KI gewesen und die Folgen lassen sich in etwa mit der Industrialisierung vergleichen. „Ob Deutschland auch in 20 Jahren noch ein reiches Land ist, hängt davon ab, wie die KI-Transformation gelingt“, sagt Lobo.
Dass es an der nötigen Innovationskultur in Deutschland fehlt, macht Lobo an den Ausgaben in Forschung und Entwicklung deutlich. Während Facebook-Mutter Meta 31,6 Mrd. in Forschung steckt, sind es bei der Telekom (die Facebook im Umsatz deutlich übertrifft) lediglich 33 Mio. Euro. Amazon gibt etwa 40 Mrd. für Forschung aus.
Ähnliches gilt für das Thema Bildung: In China wurde bereits 2018 das Fach „Künstliche Intelligenz“ in den Schulen eingeführt. Die Lehrpläne in Deutschland bilden solche Inhalte nicht ab.
Richard David Precht: „Eine KI kann nicht böse sein, aber trotzdem zerstören“
Auch Markus Lanz und Richard David Precht diskutieren über die möglichen Folgen der KI-Transformation und sprechen auch über die Ängste, die dadurch in der Bevölkerung entstehen können.
Es gibt jetzt bereits Studien, die belegen, dass eine KI Patienten in Gesundheitsfragen besser beraten kann, als die Ärzte selbst und dabei geht es nicht nur um das medizinische Wissen, sondern auch um die Empathie.
Auch Rechtsberatung ist ein Bereich, in der die KI den Menschen in Zukunft ersetzen könnte. Damit könnten Arbeitsplätze in Bereichen wegfallen, in denen sehr gut ausgebildete Experten arbeiten. Diese Herausforderung sieht Precht für die Gesellschaft: Was passiert, wenn so viel intellektuelle Arbeit wegfällt? Für Precht steht fest, dass KI eine Revolution bedeutet. Was ist noch echt, wenn eine KI schon heute die Stimme von Olaf Scholz imitieren kann? Welchen Inhalten kann ich noch trauen? Das wird die Gesellschaft künftig beschäftigen.
Laut Precht kann eine KI nicht böse sein, denn das würde einen eigenen Willen voraussetzen. Dennoch kann aus ihren Aktionen böses oder zerstörerisches resultieren. Trotzdem bleibt Precht optimistisch: Der Mensch ist nicht ersetzbar, denn Menschen haben das Bedürfnis nach Menschen und nach dem Unperfekten.