„Rohstoffe standen die zweite Woche in Folge unter Druck. Gründe dafür waren Wachstumssorgen aus China, ein stärkerer US-Dollar und ein Überangebot bei Schlüsselrohstoffen wie Öl und Aluminium“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Dennoch hätten die überraschend gemäßigten Signale der Europäischen Zentralbank und die Aussicht auf weitere Stimuli den Markt zusätzlich belebt.
„Dies hat die getrübte Marktstimmung etwas aufgehellt, nicht zuletzt bei Edelmetallen“, sagt Ole Hansen. Während zusätzliche quantitative Maßnahmen der EZB für den Dezember wahrscheinlicher würden, könnte dies in Kombination mit chinesischen Zinssenkungen auch in anderen Ländern wie Japan und Norwegen zu weiteren Geldspritzen der Zentralbanken führen. In Verbindung mit einem stärkeren Dollar würden diese Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit für eine aggressive Zinsanhebung der US-Notenbank stark reduzieren.
Zusätzliche Impulse aus Europa und China treiben den Goldpreis
„Dies könnte letztlich wachstumsabhängige Rohstoffe antreiben und kurzfristig sogar Edelmetallen einen Schub geben“, sagt Hansen. Der technische Ausblick für Wochensieger Gold habe sich seit seinem Tiefpunkt im August indes weiter verbessert. „Der letzte Anstieg auf 1.192 US-Dollar pro Feinunze hat für ein gewisses Momentum gesorgt, was dazu geführt hat, dass die großen Hedgefonds wieder in das gelbe Metall investiert haben“, sagt Hansen. Gleichzeitig erreichte der Goldpreis in Euro ein neues Drei-Monats-Hoch, während die Aussicht auf zusätzliche Impulse – nicht nur aus Europa und China – den Goldpreis in Dollar weiter antrieben.
„Für Rohöl hat ein schwieriges Quartal gerade erst begonnen“, sagt Hansen. Die beiden Ölbenchmarken WTI und Brent verbleiben in der seit Anfang September bestehenden Handelsspanne. „Da die Opec keine Anzeichen macht iranischem Öl Markanteile zu gewähren sobald die Sanktionen gelockert sind, wird es bis zu einem Gleichgewicht des Sektors noch ein langwieriger Prozess werden“, sagt Hansen.
Platz für das Öl-Angebot aus dem Iran finden
Sollte sich die US-Produktion nicht weiter verlangsamen, müsse die Opec innerhalb der nächsten Monate mehr Platz für das steigende Angebot aus dem Iran finden. „Kurzfristig können wir dennoch eine weitere Stabilisierung des Marktes beobachten, aber ein Unterschreiten der Unterstützungslinie von 44,5 US-Dollar pro Barrel bei WTI könnte zu erneuten Verkäufen bei Hedgefonds führen“, sagt Hansen abschließend. (fm)
Foto: Saxo Bank