Florian Prucker, Mitgründer und Co-Geschäftsführer des Münchener Fintechs Scalable Capital, über das eigene Angebot, Unterschiede zu anderen Anbietern, Vermögensverwaltern und Finanzberatern sowie die Zukunft der Robo-Advisors in Deutschland.
Cash.: Wie kam es zu der Idee Scalable Capital zu entwickeln und was leistet das Tool?
Prucker: Zu unserer Zeit bei Goldman Sachs wurden wir oft von Familie und Freunden gefragt, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Mit gutem Gewissen konnten wir ihnen nichts empfehlen. Deshalb haben wir uns überlegt, wie eine faire und professionelle Geldanlage für den Privatanleger aussieht. Unsere Lösung ist Scalable Capital.
Wir bieten Anlegern Zugang zu einer professionellen, individuellen und kosteneffizienten Vermögensverwaltung. Unsere Risikomanagement-Technologie überwacht den Markt rund um die Uhr und sorgt dafür, dass das Risiko in den Portfolios möglichst konstant bleibt. Zudem senken wir die Kosten durch konsequente Automatisierung.
Kunden können auch ohne Robo-Advisor in ETFs investieren. Welchen Zusatznutzen bietet Scalable Capital?
Die meisten Menschen haben weder die Zeit noch die Lust, aus über 1.500 erhältlichen ETFs die besten auszusuchen, die richtige Portfoliomischung zu finden und das Portfoliorisiko durch entsprechende Anpassungen konstant zu halten. All das nehmen wir ihnen ab. Vor allem von unserer Risikomanagement-Technologie können unsere Klienten profitieren.
Denn ohne technologische Unterstützung ist ein Mensch nicht in der Lage, die Masse der Informationen und Daten auszuwerten, die für die Berechnung einer umfassenden Risikoprojektion notwendig sind. Hinzu kommt, dass wir den ETF-Markt permanent im Blick haben und bei Bedarf automatisch in die besten Exchange Traded Funds umschichten.
Warum sollten Anleger Scalable Capital nutzen, statt einen klassischen Finanzberater oder Vermögensverwalter zurate zu ziehen?
Die klassischen Vermögensverwalter öffnen ihre Pforten normalerweise nur für Menschen mit einem Vermögen von über einer Million Euro. Das ist für die meisten Menschen also keine Option. Der provisionsgetriebene Finanzberater hingegen verdient am Verkauf teurer Produkte und nicht an einer individuellen, objektiven Beratung. Zudem endet die Dienstleistung eines Finanzberaters in der Regel mit dem Verkauf eines Wertpapiers – die Vermögensverwaltung dagegen fängt nach der ursprünglichen Portfoliozusammenstellung erst richtig an.
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