Beim Absatz von Schaden- und Unfallversicherungen nehmen die Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) weiter die Spitzenposition ein. Um das Wachstumspotenzial scheint es indes nicht mehr so gut bestellt zu sein. An Bedeutung werden andere gewinnen – vor allem der freie Vertrieb.
Mit einem Anteil von 58 Prozent Anteil am Neugeschäft haben die Einfirmenvertreter zwar weiter den Spitzenplatz beim Absatz von Schaden- und Unfallversicherungen inne, so die Studie „Vertriebswege-Survey 2010 für den Bereich Schaden/Unfall“, der Unternehmensberatung Towers Watson. Allerdings ist der Marktanteil erneut geringfügig um ein Prozent gesunken – nach zwei Prozent Rückgang im Jahr zuvor.
Auch das Wachstumspotenzial der AO ist nach Ansicht der analysierten Unternehmen offenbar begrenzt. So wird für sie im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Marktanteile mit 58 Prozent zwar weiterhin die Spitzenposition eingeräumt. Jedoch gehen nur noch acht Prozent der befragten Versicherer (Vorjahr: 17 Prozent) von einer steigenden Bedeutung dieses Absatzkanals aus.
„Die AO verfügen über eine gute Kundenbindung und hohe Servicequalität, aber sie werden künftig vor allem durch den Direktvertrieb stärkere Konkurrenz bekommen“, sagt Holger Görtz, Berater bei Towers Watson und Mit-Autor der Studie.
Towers Watson selbst rechnet damit, dass dieser Vorsprung in den kommenden Jahren etwas einschmelzen wird. Der wesentliche Treiber hierfür seien die Vergleichsportale im Internet.
Unabhängige Vermittler mit starken Wachstumsaussichten
Für die freien Vermittler wird indes eine weiter steigende Bedeutung prognostiziert, auch wenn der Marktanteil 2009 auf den 23 Prozent vom Vorjahr verharrte. So schätzen 42 Prozent der Befragten die Bedeutung der Makler als weiter steigend ein, weitere 50 Prozent als gleichbleibend. Nicht bestätigt habe sich die Befürchtung, dass die Abwrackprämie dem unabhängigen Vertrieb Marktanteile entziehen könnte, so Görtz. In der Kfz-Sparte sei dieser Vertriebskanal ebenso stabil geblieben wie in den anderen Bereichen.
Künftig rechnen die Studienautoren jedoch damit, dass der Druck auf die unabhängigen Vermittler in der Sparte der allgemeinen Haftpflicht steigen wird. „Hier dürften ihre Wachstumsaussichten limitiert sein, so dass künftige Steigerungen eher in den anderen Sparten generiert werden müssen“, sagt Görtz.
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