Die durchschnittlichen Beitragsanpassungen dürften trotz der verhagelten Schadenbilanz dieses Jahr etwas geringer ausfallen, prognostizieren die Marktanalysten von Aon. Über den gesamten Flottenbereich würden diese voraussichtlich zwischen vier und sechs Prozentpunkten liegen, heißt es.
Wie der GDV berichtet, haben die Versicherer insbesondere im Flottengeschäft, das heißt in der Versicherung betrieblicher Fahrzeuge, infolge der guten Konjunktur neues Geschäft hinzugewonnen. In diesem Herbst können die Versicherer zum dritten Mal in Folge höhere Preise im Flottengeschäft aushandeln.
Trotzdem ziehen sich noch Anbieter aufgrund mangelnder Rentabilität aus diesem Bereich zurück, sodass sich die Kapazitäten im Flottensegment reduziert haben. Die Versicherungsmakler von Aon raten daher dazu, dass sich die Flottenbetreiber angesichts der weiterhin steigenden Versicherungsbeiträge mit den beiden „starken Stellschrauben“, dem Risiko- und Schadenmanagement, befassen sollten.
Effizientes Schadenmanagement fundamental
„Dort verbergen sich durch die Optimierung der internen Prozesse, aber auch durch die Nutzung eines effizienten Schadenmanagements erhebliche Einsparpotenziale“, heißt es bei Aon. Auch im Privatkundensegment genießt ein effizientes Schadenmanagement hohe Priorität unter den Versicherungsmanagern – so auch bei der Allianz, dem gemessen an den Prämieneinnahmen führenden Anbieter im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt.
Zwar wurden die Münchener hinsichtlich der Anzahl der versicherten Autos von der Huk-Coburg überrundet, doch Jens Lison, im Vorstand der Allianz Versicherungs-AG zuständig für das Privatkundengeschäft, ficht das nicht an: „Marktanteil allein – ob nach Beitragseinnahmen oder nach Stücken – ist nicht unser Ziel. Wir wollen profitabel wachsen“, betont Lison.
Dazu trage das „Zukunftsprogramm Sachversicherung“ bei, das bereits erste Erfolge zu verzeichnen habe: „Wir steigern den Umsatz, verbessern das Schadenmanagement, investieren in neue Produkte und senken die Kosten.“
Neugier auf Google-Markteintritt
Das Rezept der Allianz klingt einleuchtend und klar, doch der scheinbar unbeirrte Weg dürfte im nächsten Jahr noch einige Hindernisse für die Münchener bereit halten. Grund hierfür ist die Ankündigung des Internetriesen Google, im nächsten Jahr in den Kfz-Versicherungsmarkt einzusteigen.
Dessen Vergleichsprogramm „Compare“ könnte den Wettbewerb im Privatkundensegment noch einmal verschärfen. Vor allem für etablierte Vergleichsportale, wie Check24, Transparo und Trivago, würde sich der Geschäftsdruck wohl deutlich erhöhen.
Versicherungsexperte Schmidt-Gallas prognostiziert ein Szenario, das insbesondere der Vermittlerschaft nicht gefallen dürfte: „Folgendes wird passieren: Google wird die Vormachtstellung von Check24 brechen. Die Anteile des Online-Geschäfts werden zunehmen. Die Erträge der Versicherer geraten weiter unter Druck.“ (lk)
Lesen Sie den vollständigen Artikel in der neuen Cash.-Ausgabe 11/2013.
Foto: VHV Gruppe