Geschenke als vorgezogenes Erbe werden in Deutschland immer beliebter. Schon mehr als jede fünfte Schenkung in Höhe von mindestens 1.000 Euro wurde bislang ausdrücklich als vorweggenommene Erbschaft vergeben. Dies zeigt eine Studie der Quirin Privatbank zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov auf Basis von 7.339 Online-Interviews.
Insgesamt gaben fast die Hälfte aller Erwachsenen (43 Prozent) an, schon mindestens einmal ein Geschenk im Wert ab 1.000 Euro erhalten zu haben. Am häufigsten ging es dabei um Bargeld oder Überweisungen (60 Prozent). Fast jedes sechste Geschenk enthielt aber auch schon Immobilien (15 Prozent). Insgesamt hatte mehr als jede vierte Schenkung in Deutschland (27 Prozent) bereits einen Umfang von mehr als 10.000 Euro.
Sechs von zehn Erwachsenen denken laut Studie grundsätzlich daran, selbst größere Geschenke ab 1.000 Euro zu vergeben. Dieser Anteil ist in allen Bundesländern etwa gleich hoch, wobei Männer sich etwas spendabler zeigen als Frauen (61 zu 57 Prozent).
Nur sechs Prozent aller Schenkungen ab 1.000 Euro Umfang enthielten bislang Aktien oder Fonds. Waren die Beschenkten unter 35 Jahre, lag der Aktien- und Fondsanteil mit zehn Prozent aber schon fast zweifach höher. Bei künftigen Schenkungen könnten in 20 Prozent aller Fälle Aktien oder Fonds enthalten sein.
Steuerpflicht häufig unbekannt
Bei den Motiven zur Vergabe größerer Geschenke gewinnt das Steuersparmotiv kräftig an Bedeutung: Spielte es bisher bei Schenkungen ab 1.000 Euro nur in vier Prozent aller Fälle eine Rolle, soll darauf künftig schon bei jeder vierten Schenkung (24 Prozent) geachtet werden. Damit stellen die Deutschen das Steuersparmotiv auf dieselbe Stufe wie den Wunsch, mit dem Geschenk primär Sympathie auszudrücken (23 Prozent).
Mehr als jeder Dritte, der schon mindestens einmal ein Geschenk im Wert von mehr als 1.000 Euro bekommen hat, kennt nach eigenen Angaben die geltende Schenkungssteuerpflicht nicht. Allerdings glauben auch zwei Drittel der Befragten, dass die Steuerpflicht auf Geschenke von kaum jemandem in Deutschland beachtet wird. Und 69 Prozent halten ab einer bestimmten Größenordnung grundsätzlich die Besteuerung von Geschenken für nicht richtig. (kb)
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