Die Bundesregierung will Schifffahrt und Werften stärker machen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch die sogenannte Maritime Agenda 2025, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Branchen zu erhöhen, die unter erheblichem Druck stehen.
Ziel sei unter anderem, die Technologieführerschaft zu sichern und auszubauen. Im Schiffbau wird angestrebt, einen „flexiblen und einzelfallgerechten Einsatz von Finanzierungsinstrumenten“ des Bundes fortzusetzen. Die Hafenpolitik zwischen Bund und Ländern soll besser koordiniert werden. Zur Agenda gehören auch Maßnahmen zum Klimaschutz sowie eine Vernetzung der Offshore-Windkraftanlagen mit der Seewirtschaft.
Von der maritimen Wirtschaft sind den Angaben zufolge bis zu 400.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt abhängig. Das Umsatzvolumen werde auf bis zu 50 Milliarden Euro geschätzt. Die Branche beschränke sich nicht nur auf die bedeutenden Standorte an der Küste von Nord- und Ostsee.
Maritime Produktion sei deutschlandweit angesiedelt.Die Werften konkurrierten mit staatlich subventionierten Konzernen im Ausland, die einen fairen Wettbewerb um Aufträge unterliefen, hieß es. Auch Häfen und Schifffahrtunternehmen stünden steigendem Konkurrenzdruck gegenüber, der durch massive Überkapazitäten sowie niedrige Charter- und Frachtraten verstärkt werde.
Die deutschen Reeder begrüßten die Agenda grundsätzlich, übten aber auch Kritik. „Anders als in den bisher bekannten Eckpunkten für die Luftfahrtindustrie mangelt es der „Maritimen Agenda“ an einer Bestandsaufnahme und Analyse der globalen Wettbewerbslage der maritimen Branche“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder (VDR). „Die Agenda ist gut, sie muss aber zu einer Gesamtstrategie weiterentwickelt werden, sonst bleibt sie von begrenztem Wert für die Bewältigung der Zukunftsfragen der maritimen Wirtschaft.“ (dpa-AFX)
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