Schifffahrt: Krise, Krise und kein Ende

Meldungen wie die Pleite der koreanischen Reederei Hanjin, die Zahlungsunfähigkeit des Trusts Rickmers Maritime, das (vorläufige?) Platzen des Sanierungskonzepts für die Schifffahrts-AG Marenave: All das ist auch die Folge eines weiteren Verfalls der Fracht- und Charterraten, vor allem von Containerschiffen.

So stürzte der Charterraten-Index Harpex für Containerschiffe ab Mitte 2015 nach einem kurzen Anstieg erneut um mehr als 50 Prozent in die Tiefe. Schon seit Anfang 2016 dümpelt der von dem Maklerhaus Harper Petersen ermittelte Index bei unter 400 Punkten und rutscht dabei kontinuierlich ab. Aktuell (26. November 2016) liegt er mit nur 316 Punkten auf dem niedrigsten Niveau seit Ende 2009 und nur noch knapp über dem damaligen absoluten Tiefpunkt von 275 Zählern.

Auch die Pleitewelle bei den Schiffsfonds geht deshalb weiter. Die einzelnen Insolvenzen werden kaum noch öffentlich zur Kenntnis genommen – so viele sind es schon. Lediglich der Branchendienst „fondstelegramm“ und die von dessen ehemaligem Redakteur Wolfhart Fabarius betriebene Website shippress.de listen die Insolvenzmeldungen weiterhin unverdrossen auf.

631 insolvente Schiffe seit 2008

So erwischte es vergangene Woche laut fondstelegramm das MS „Mare Siculum“ von Hansa Mare mit ursprünglich 28,4 Millionen Euro Eigenkapital, und nach einer Shippress-Meldung vom 9. November sind seit Beginn der Krise im Jahr 2008 insgesamt schon 631 Frachter deutscher Reeder von Insolvenzen betroffen, davon allein 101 im laufenden Jahr.

Die allermeisten davon waren wohl Fondsschiffe. Hinzu kommen die unzähligen (und ungezählten) Notverkäufe zur Abwendung der Insolvenz mit weitgehendem oder vollständigem Verlust des Kapitals. Ein Debakel.

Auch für den Vertrieb ist die Sache noch immer nicht ausgestanden. So kündigte die Kanzlei KWAG erst vergangene Woche per Pressemitteilung ein Musterverfahren, also eine Art Sammelklage, gegen die Commerzbank an. Die Anwälte wollen gravierende Fehler in dem Prospekt des Schiffsfonds „CFB 162 MS Gabriele Schulte“ der Commerzbank-Tochter CFB ausgemacht haben, der 2007 über die Bank vertrieben und 2014 mit Verlust beendet worden war.

Seite 3: Generelle Verteufelung von AIF

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