„Zurzeit ist der Markt für Schiffsfonds tot“

Gibt es trotzdem noch ein grundsätzliches Interesse an neuen Schiffsfonds?

Wir haben in den letzten Jahren keine erfolgreiche Platzierung eines Schiffsfonds gesehen. Zurzeit ist der Markt tot, nachdem 2009 und 2010 viele Projekte gescheitert sind. Ich glaube, dass die aktuelle Anlegergeneration sehr abgeschreckt ist, was Investitionen in Schiffe angeht.

Mittelfristig wird sich das sicherlich wieder ändern. Die Renditechancen bei Schiffen waren in der Vergangenheit sehr gut. Allerdings werden Schiffe immer ein spekulatives, risikobehaftetes Investment sein. Für die Altersvorsorge taugen sie wegen der historisch gesehen sehr volatilen Märkte eher nicht.

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Wie schätzen Sie das Interesse institutioneller Investoren ein?

Das Interesse ist sehr groß. Insbesondere ausländische Investoren, speziell Private-Equity-Häuser, sind stark an Schiffen interessiert. Bislang sind tatsächliche Investitionen aber noch selten. Die erfolgreiche Beteiligung von Private-Equity-Investoren an Schiffen erfordert von den Reedern ein komplett neues Reportingwesen.

Die Transparenzanforderungen sind genau wie die Renditeerwartungen bei diesen Investoren sehr viel höher, als deutsche Reeder sie in der Vergangenheit gewohnt waren. In der Zukunft wird Private Equity aber eine größere Rolle in der Schiffsfinanzierung spielen.

Die DFR geht davon aus, dass ab 2015 wieder in Schiffe investiert werden kann. Teilen Sie diese Einschätzung?

Nein. Investitionen in Schiffe werden im nächsten Jahr nur etwas für sehr risikofreudige Anleger sein. Die Entwicklung ist noch sehr unsicher. Die Orderbücher der Reedereien sind weiterhin voll, die Weltwirtschaft zeigt keine stabile dauerhafte Erholung. Kein Reeder fängt mit der Verschrottung von relativ jungen Schiffen an.

Die Vergrößerung des Panamakanals ist eine weitere, sehr große Unbekannte, insbesondere für das Segment der bisherigen Panamax-Schiffe. Wie sich das auf die Nachfrage nach einzelnen Schiffstypen auswirkt, bleibt abzuwarten. Bislang gibt es da sehr unterschiedliche Erwartungen. Wer richtig liegt, kann große Gewinne machen, das ist aber etwas für Experten. Für den normalen Anleger ohne vertiefte Einblicke in die Schifffahrtsmärkte ist das nichts, da sollte eher die nachhaltige Entwicklung abgewartet werden.

Seite drei: Deutschland muss als Reedereistandort attraktiv bleiben

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