Die Rickmers Gruppe steckt weiterhin tief in den roten Zahlen. Für die ersten neun Monate 2016 meldet das Schifffahrtsunternehmen einen Fehlbetrag von insgesamt 198,7 Millionen Euro nach einem Minus von 94,2 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz auf Konzernebene ist demnach gegenüber der Vorjahresperioode um 15 Prozent auf 373,6 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 439,7 Millionen Euro). Maßgeblich für diese Entwicklung sei das unverändert angespannte Marktumfeld mit weiteren auslaufenden margenstarken Charterverträgen, zeitweise Beschäftigungslosigkeit und Anschlussvercharterungen auf aktuell niedrigerem Marktniveau sowie geringere Frachterlöse und eine stärker rückläufige Kapazitätsauslastung im Projektladungsbereich.
Konzernergebnis sei zudem weiterhin belastet durch den Anstieg von – nicht liquiditätswirksamen – außerordentlichen Wertberichtigungen auf das Schiffsanlagevermögen um 66,7 Millionen Euro im dritten Quartal 2016 auf 190,7 Millionen Euro.
Das Unternehmen bestätigte auch seine schwache Prognose für das Gesamtjahr 2016. Basierend auf den herabgesetzten Prognosen des Weltwirtschaftswachstums sowie des Weltcontainerhandels sehe die Rickmers Gruppe keine Anzeichen für eine Erholung der gesamtwirtschaftlichen Lage für das letzte Quartal, so die Mitteilung. Dies spiegele sich auch in der Entwicklung der Charter- und Frachtraten wider, die voraussichtlich auf niedrigem Niveau verharren würden.
Die Umsetzung eines im März beschlossenen Maßnahmenpakets zur Stärkung der Liquiditäts- und Finanzierungsposition schreite voran. Demnach wurden unter anderem die Zeitcharterverträge für drei Containerschiffe mit einer Kapazität von je 13.600 TEU vorzeitig um fünf Jahre bis in die Jahre 2025/2026 gegen die Reduzierung der Charterraten verlängert, bei einem Ausbau des kontrahierten Chartervolumens in Höhe von 243 Millionen US-Dollar. Parallel wurde die Finanzierung dieser Schiffe neu geordnet.
Des Weiteren habe die Rickmers Gruppe im Rahmen der Refinanzierung von ausgewählten Bankdarlehen Anträge an die Kernhausbanken gestellt, um unter anderem ein auf die Schifffahrtskrise angepasstes Tilgungsprofil sowie Covenant-Konzept zu vereinbaren. Zudem erfolgte am 17. Oktober 2016 der Verkauf sämtlicher Anteile an der Gesellschaft Rickmers Trust Management Pte. Ltd., Singapur. Sie ist der Trust Manager und damit das geschäftsführende Vehikel der Rickmers Maritime, einem an der Börse in Singapur notierten Trust. Die Rickmers Holding AG hält jedoch weiterhin 34,2 Prozent der Aktien an Rickmers Maritime. (sl)
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