Die Anzahl der weltweiten Piratenüberfälle auf Frachter aller Art ist im ersten Halbjahr 2010 um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 196 Attacken gesunken. Dabei sei ein Besatzungsmitglied ums Leben gekommen, 597 gefangen genommen und 16 Seeleute verletzt worden, teilt das International Maritime Bureau (IMB) in London mit.
Wie eine Sprecherin der deutschen Niederlassung der internationalen Dachorganisation ICC Commercial Crime Services (ICC) gegenüber cash-online mitteilte sei der Rückgang vornehmlich auf die massive Präsenz von Marineeinheiten zurückzuführen. Allerdings seien derzeit Ausweitungen der Piraterie im indischen Ozean zu beobachten, so dass es teilweise zu Übergriffen in einer Entfernung von 1.000 Seemeilen von Mogadischu vor der Küste Somalias gekommen sei. Aufgrund des Monsun-Regens verlagerten die Piraten ihre Aktivitäten vom Golf von Aden zunehmend in den südlichen Teil des roten Meeres. Die Entwicklung sei auf einer in den Online-Auftritt des ICC integrierten Karte zu verfolgen. Im südchinesischen Meer vor Malaysia und Indonesien würde die Zahl der Angriffe ebenfalls steigen.
Zwischen Januar und Juni 2010 wurden nach dem Bericht des IMB 31 Schiffe entführt, 48 unter Feuer genommen und 70 Frachter geentert. (af)
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