Die Analysehäuser Deutsche Fonds Research (DFR) und Feri Euro Rating Services haben ihren Schifffahrts-Marktbericht zum ersten Quartal 2012 veröffentlicht. Aufgrund des teils ruinösen Ratenniveaus sei erstmals zwischen Januar und März kein neuer Schiffsfonds bei der BaFin eingereicht worden.
Die globalen Märkte sind von einem Überangebot an Tonnage geprägt. Containerschiffe und Massengutfrachter haben weiter mit niedrigen Charterraten zu kämpfen, bei den Tankern kann nur die größte Klasse (VLCC) einen Anstieg der Einnahmen verbuchen, so der Bericht. Der stark unterbewertete Schiffsmarkt wecke allerdings zunehmend das Interesse von institutionellen wie privaten Investoren, insbesondere auf dem Zweitmarkt geschlossener Schiffsfonds, teilen DFR und Feri in ihrem Newsletter Shipping Research mit.
Im ersten Quartal 2012 gerieten demzufolge vor allem die Containerschiffe weiter unter Druck. Über alle Klassen hinweg sanken die Charterraten den Beobachtungen der Analysten zufolge– besonders große Verluste mussten die Schiffe der Größenklassen 3.500 und 4.400 TEU hinnehmen. Für letztere fiel die Rate von 8.250 US-Dollar auf 6.700 US-Dollar und damit auf einen Wert, der kaum noch zur Deckung der laufende Schiffsbetriebskosten reiche. Der Markt der Bulk Carrier leide sowohl unter einem Überangebot an Schiffen, als auch der weiter schwachen Nachfrage aus China und den EU-Ländern.
Entsprechend war das erste Quartal von einer ungewöhnlich hohen Verschrottungsaktivität gekennzeichnet. In eine positive Richtung geht der Trend für das Tankersegment: Hier werden sich vor allem das „phasing out“, also das Abwracken der Einhüllentanker, die steigende Ölnachfrage und das prognostizierte Wachstum der Weltwirtschaft stabilisierend bis stimulierend auswirken, so die Analysten.
Im ersten Quartal 2012 wurde laut einer Markterhebung von Feri kein einziger Schiffsfonds zur Genehmigung eingereicht. Das Interesse institutioneller und privater Investoren am Erwerb von Schiffsfondsanteilen auf dem Zweitmarkt oder den Schiffen selbst würde demgegenüber zulegen.
„Zurzeit sind viele Schiffe stark unterbewertet – trotz hervorragender Eckdaten,“ erläutert Nils Lorentzen, Geschäftsführer der Deutschen Fonds Research. „Viele Investoren haben erkannt, dass im rechtzeitigen Einkauf der spätere Gewinn steckt. Sie informieren sich zurzeit ausführlich über Potenziale unterschiedlicher Schiffe“, so Lorentzen und nennt vor allem griechische Reeder. (af)
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