Die auf Schifffahrt spezialisierte Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft TPW, Hamburg, erwartet, dass doppelt so viele Schiffsfonds in Schieflage sind oder geraten werden wie im ersten Teil der Krise 2009/2010.
Wenn die Marktsituation sich nicht bald verbessere, sei mit 600 bis 800 Sanierungsfällen zu rechnen, sagte Thomas Mattheis, Partner der Kanzlei. Betroffen seien nicht nur Containerschiffe, sondern auch Massengutfrachter (Bulker) und vor allem Tanker.
Seit etwa Mitte November 2011 würden in seiner Mandantschaft entsprechende Bankengespräche geführt und Maßnahmen vorbereitet, so Mattheis. Die ersten Gesellschafterversammlungen, auf denen über die Konzepte abgestimmt wird, erwarte er im März oder April.
„Bis Mitte 2011 hat der größte Teil der Reedereien alles richtig gemacht“, betonte Mattheis. Die Märkte hätten sich so entwickelt wie in den Sanierungskonzepten prognostiziert. Seitdem sind die Charterraten jedoch wieder stark rückläufig und haben bei Containerschiffen trotz eines Zuwachses des Ladungsvolumens fast wieder den Tiefpunkt von Ende 2009 erreicht.
Als Gründe nannte Mattheis die Ablieferung von Schiffen, deren Bau in der Krise lediglich verschobenen worden war, die Neubestellung vor allem sehr großer Frachter durch die großen Linienreedereien – insbesondere Maersk – und einen Preiskampf der Linien, um den zusätzlichen Frachtraum zu füllen.
Kapitalbedarf hätten sowohl Fonds, die bereits ein Restrukturierungskonzept hinter sich haben, als auch solche, die bislang ohne frisches Anlegergeld durch die Krise gekommen sind. In vielen Fällen sei jedoch ungewiss, ob und wie die Liquiditätslücken geschlossenen werden könnten, so Mattheis. Die Anleger bezweifelten zunehmend den wirtschaftlichen Erfolg der Konzepte, und die Gespräche mit den Banken seien in diesem Jahr deutlich schwieriger.
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