Schiffsbeteiligungen: Sanierung gelungen, Fonds tot

Schifffahrtsmärkte und Fonds liegen weiterhin am Boden. Die börsennotierten ehemaligen Emissionshäuser hingegen haben sich berappelt. Der Löwer-Kommentar

"Es ist den einstigen Initiatoren nicht zu verdenken, dass sie sich nicht gleich selbst mit ins Schwert stürzen, wenn sie Insolvenzen unter ihren Fonds nicht verhindern können."
„Es ist den einstigen Initiatoren nicht zu verdenken, dass sie sich nicht gleich selbst mit ins Schwert stürzen, wenn sie Insolvenzen unter ihren Fonds nicht verhindern können.“

Reichlich schlechte Geschäftszahlen waren das, die in der vergangenen Woche von den Reedereien Hapag Lloyd und Maersk veröffentlicht wurden. Sie lenken den Blick einmal mehr auf die Schifffahrtsmärkte und die Situation bei Schiffsbeteiligungen.

Bald acht Jahre dauert die Krise in der internationalen Handelsschifffahrt nun schon an. Mit Ausnahme sehr kurzer Phasen einer relativen Besserung befinden sich die Chartermärkte für Containerschiffe und Massengutfrachter (Bulker) seit der Lehman-Pleite im September 2008 in einem desolaten Zustand. Lediglich Tanker fuhren zuletzt auskömmliche Ergebnisse ein.

Die Folgen sind bekannt: Reihenweise Schiffsfonds rauschten in die Pleite oder mussten durch Notverkäufe mit Totalverlust beendet werden. Die Bereitschaft von Anlegern, mit frischem Kapital „Fortführungskonzepte“ mitzutragen, ist längst erlahmt. Auch dieses Geld ist in vielen Fällen schon lange verloren. Ein Debakel.

Marktsituation nochmals verschlechtert

Die Zahl der Fonds-Insolvenzen ist mittlerweile so hoch, dass kaum noch Notiz davon genommen wird. Lediglich der Branchendienst „fondstelegramm“ vermeldet die Pleiten noch unverdrossen. Allein seit Anfang Juni kamen Nachrichten über zehn weitere Schiffsfonds-Insolvenzen hinzu.

Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Seit Mitte 2015 hat sich der Markt nochmals deutlich verschlechtert. So hat sich der von Harper Petersen für die Charterraten von Containerschiffen errechnete Index Harpex seit Mai 2015 von einem ohnehin schwachen Niveau nochmals fast halbiert und dümpelt schon seit Anfang 2016 kaum noch über dem Katastrophen-Niveau von 2009.

Der Baltic Dry Index (BDI) für die Massengut-Frachtraten hat sich nach einem neuerlichen Tiefpunkt Ende 2015 zwar etwas gefangen, liegt aber ebenfalls noch fast 50 Prozent unter dem Niveau von Mitte 2015 und weit unter einer auskömmlichen Höhe. So ist absehbar, dass in nächster Zeit wohl weiteren Schiffsfonds die Luft ausgehen wird.

Seite zwei: Initiatoren von Fonds abgekoppelt

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