Umso bemerkenswerter ist, dass bislang unter den ehemaligen Emissionshäusern für Schiffsbeteiligungen selbst keine größeren Insolvenzen zu verzeichnen sind. Sie haben sich – jedenfalls in Hinblick auf ihr Überleben – erfolgreich von der Entwicklung ihrer Fonds abgekoppelt.
Am deutlichsten lässt sich das wegen der Publizitätspflichten bei den drei börsennotierten Initiatoren nachvollziehen: Bei Lloyd Fonds, MPC Capital und der neuerdings als Ernst Russ AG firmierenden ehemaligen HCI Capital AG.
Alle drei wurden durch die Krise kräftig durchgerüttelt, mussten ums Überleben kämpfen und konnten sich nur mit knapper Not und einigen Restrukturierungen den Verpflichtungen aus Neubau-Aufträgen sowie Platzierungsgarantien entledigen. Und sie verloren die Basis ihres Geschäftsmodells: Das Neugeschäft mit Publikumsfonds.
Schwarze Zahlen
Die Sanierung haben alle drei – entgegen vielfacher Prognosen – nicht nur bewältigt, sondern sie schreiben schon seit einiger Zeit wieder schwarze Zahlen. So meldete MPC in der vergangenen Woche eine Steigerung des Konzerngewinns im ersten Halbjahr 2016 auf fast fünf Millionen Euro. Und das bei einem Umsatz von knapp 23 Millionen Euro – keine schlechte Relation.
„Steigerung der Management-Fees um 30 Prozent“, „verbessertes Finanzergebnis durch gestiegene Beteiligungserträge“ und „Konzerngewinn gegenüber Vorjahreszeitraum um 18 Prozent gesteigert“: So feierte sich MPC in den Schlaglichtern zu der Pressemitteilung selbst.
Nun resultiert der Umsatz bei MPC, wie auch bei den beiden anderen börsennotierten Häusern, nicht nur aus neuen Geschäftsfeldern, sondern zum großen Teil aus Management- und Treuhandgebühren der Bestandsfonds. Auch wenn alle drei Anbieter neben Schiffs- auch Immobilien- und andere Beteiligungen aufgelegt haben, wird die Gesundung der Emissionhäuser manchem Kritiker insofern sauer aufstoßen: Sanierung erfolgreich, Fonds tot. Schließlich haben auch MPC, Lloyd Fonds und Russ/HCI diverse Fondsinsolvenzen zu verzeichnen.