Mit Jürgen Salamon, dem geschäftsführenden Gesellschafter und Inhaber der Dr. Peters Group, sprach Cash. über die Verfassung der Schifffahrtsmärkte, Fondsrettungen, aktuelle wie neue Konzepte und unternehmerisches Engagement.
Cash.: Welche Konsequenzen hat der Rückzug der Commerzbank aus der Schiffsfinanzierung für Ihr Haus?
Salamon: Wir haben viele Schiffe mit der Commerzbank finanziert. Entscheidend ist, wie dort künftig bei bestehenden Kreditverträgen agiert wird. Wir haben gerade in den schweren letzten Jahren meist konstruktiv, zielorientiert und erfolgreich mit den Ansprechpartnern dort zusammengearbeitet. Wenn nun aber Kreditverträge nicht verlängert würden, würde das der deutschen Schifffahrt massiv schaden.
Cash.: Die Commerzbank und Nordea hatten auch den DS-Fonds Nr. 111 mit zwei Aframax-Tankern finanziert. Seit die Kredite von den Banken fällig gestellt wurden und daraus die erste Insolvenz eines Ihrer Fonds resultierte, kämpfen Sie um ein Fortführungkonzept. Wie ist der Stand?
Salamon: Wir arbeiten weiter an der Rettung – die ja gar nicht notwendig gewesen wäre, wenn die Banken sich trotz hundertprozentiger Leistung unsererseits nicht zurückgezogen hätten – und werden auch nicht nachlassen.
Momentan hapert es daran, dass der Einsatz der Alt-Kommandisten noch nicht so ausfällt wie erwartet. Die Tanker sind zwar zwischenzeitlich zwangsversteigert worden, doch der Käufer hat signalisiert, sie nicht dauerhaft behalten zu wollen, sondern durchaus an einem Weiterverkauf interessiert zu sein. So arbeiten wir an einer Beschäftigung der Schiffe und haben auch bereits einen Tanker bei einem griechischen Reeder untergebracht.
Die Alt-Anleger, die mitmachen, erhalten nach unserer Kalkultion mindestens ihre Einlage zurück und – je nachdem wie die Märkte laufen – einen Bonus. Je weiter wir mit dem Beschäftigungskonzept kommen, desto mehr Kommandisten werden mitziehen.
Cash.: Auch ihre sieben an die in Liquiditätsschwierigkeiten steckende Pacific-Star-Linie vercharterten VLCC-Tanker befinden sich in unruhigen Gewässern…
Salamon: Hier haben wir nach intensiven Verhandlungen die Vorstellungen von 19 Banken synchronisiert und ein Lösungskonzept erarbeitet, mit der die charterratenschwache Phase überbrückt werden kann: Die Banken verzichten eine Zeit lang auf die Tilgung des Darlehens und setzen die Loan-to-value- und Währungsklauseln aus.
Im Gegenzug setzen wir gemeinsam mit den Fondsgesellschaftern Kapitalerhöhungen in einem überschaubaren Umfang von zwischen zwei und acht Millionen Euro um. Dafür haben wir auf den außerordentlichen Gesellschafterversammlungen im Mai überwältigende Mehrheiten zwischen 92 und 98 Prozent erhalten.
Seite zwei: Aktuelle Entwicklung der Schiffsmärkte