„Vorsicht vor versteckten Risiken!“

Verschiedenste Investmentprodukte haben mit geringer oder gar negativer Korrelation zu traditionellen Investments geworben. Viele konnten dieses Versprechen in turbulenten Marktphasen nicht halten.

Titus C. Schlösser, Porfolio Concept
Titus C. Schlösser, Porfolio Concept

Gastbeitrag: Titus C. Schlösser

Zahlreiche Investoren benutzen das grundlegende Konzept der Modernen Portfoliotheorie (MPT). Der von Harry M. Markowitz entwickelte Ansatz beruht auf die Diversifikation des Vermögens in Anlagen, deren Renditen möglichst gering oder negativ miteinander korrelieren. Institutionelle Anleger, die sich der MPT bedient haben, fühlten sich für Krisenzeiten gut gewappnet und wurden jäh enttäuscht.

Die MPT weist elementare Schwachstellen auf. Schätzrisiken und Tail Dependence setzen Investoren langfristig einem eklatanten Risiko aus und stellen sie vor neue Herausforderungen. Die Bestimmung des optimalen Portfolios setzt sich aus der erwarteten Rendite und ihren Varianzen sowie Kovarianzen zusammen.

Diese Parameter sind prinzipiell feste Größen, dem Investor jedoch unbekannt. Daher müssen sie zunächst anhand empirischer Daten geschätzt werden. Investoren sollten sich bewusst sein, dass es sich bei den empirisch erhobenen Werten um fehlerbehaftete Schätzungen und nicht um die wahren zugrundeliegenden Parameter handelt. Was bisher weniger beachtet wurde, ist der Effekt extremer Ereignisse – sogenannter schwarzer Schwäne. Es sind höchst unwahrscheinliche, unvorhersehbare und extreme Geschehnisse, die zu strukturellen Veränderungen führen.

Die MPT basiert auf der Annahme, dass Renditen normal verteilt sind. Diese Annahme lässt sich zumindest für Tagesrenditen nicht aufrechterhalten, da diese sogenannte Heavy Tails aufweisen. Danach haben seltene Ereignisse extreme Auswirkungen, die mit der Normalverteilungshypothese nicht vereinbar sind. Ein weiterer Punkt ist die Tail Dependence: das Phänomen simultan auftretender extremer Ereignisse.

Das Auftreten solcher Ereignisse wird oft als temporäre Veränderung der Korrelationsstruktur fehlinterpretiert. Tail Dependence und Korrelation unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt: Während die übliche Korrelation nur den Grad des linearen Zusammenhanges zwischen Renditen misst, ist die Tail Dependence ein Maß für die nichtlineare Abhängigkeit extremer Ereignisse.

Seite 2: Wie Investoren das Risiko eines Crashs mindern.

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