Der Cantillon-Effekt ist ebenfalls ein zentrales Konzept der Österreichischen Schule der Volkswirtschaft. Erhöht die Zentralbank die Geldmenge, profitieren davon nicht alle Wirtschaftssektoren. Zunächst fließt das Geld an Geschäftsbanken, die Kredite nicht gleichmäßig an Unternehmen aus allen Branchen vergeben.
Durch die höhere Liquidität steigen die Preise zunächst in den Sektoren, die Kredite erhalten haben. Dadurch würden auch Vermögenswerte wie Immobilien teurer. Diese höheren Preise müssten dann aber alle Unternehmen und Verbraucher zahlen.
Geldpolitik führt zu Umverteilung von Arm zu Reich
Schnabl kritisierte auch, dass die EZB das Maximalziel einer Inflation von zwei Prozent in ein Punktziel gewandelt habe. Zudem nutze sie das falsche Inflationsmaß, das die Preise von öffentlichen Gütern und Vermögenswerten wie Immobilien nicht berücksichtige. Doch würden gerade Vermögenswerte durch die Überschussliquidität teurer. „Vermögen wird daher von Arm zu Reich verteilt.“
Schnelles Ende der expansiven Geldpolitik
Ändert sich die Geldpolitik nicht, würden Vermögen immer stärker umverteilt und verzerrte, ineffiziente Strukturen zementiert. Unrentable Projekte und Firmen würden weiter finanziert und Budgetrestriktionen aufgeweicht, warnte Schnabl. Dadurch entstünden Blasen, die irgendwann platzen müssten. „Und dann wird alles verstaatlicht und wir sind mitten in der Planwirtschaft.“
Der Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik sei daher sofort nötig, um diese ineffizienten Strukturen nicht zu festigen. Doch sollte er langsam, transparent und international koordiniert erfolgen. Wichtig sei, dass die EZB, ähnlich wie die US-Zentralbank, gut kommuniziert. (kl)
Foto: Cash.
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