Deswegen haben die Regionalbanken bundesweit in den vergangenen Jahren versucht, gegenzusteuern: Mit flächendeckend höheren Provisionen und Gebühren, der Schließung tausender Filialen, Fusionen und Personalabbau. Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken zusammen gerechnet beschäftigten Ende 2018 bundesweit rund 53.000 Menschen weniger als noch 2012.
Ergriffene Maßnahmen reichen nicht mehr aus
Nach den Worten der Münchner Sparkassenchefs reichen die bisherigen Sparmaßnahmen aber nicht mehr aus. Bisher habe die Sparkasse «verschiedene Wege» gefunden, um die sinkenden Erträge zu kompensieren. Aber nun stehen Strafzinsen für vermögende Neukunden im Raum – eine Ankündigung, die die Münchner Sparkasse als notwendige Vorsorgemaßnahme beschreibt. «Kunden mit bestehenden Konten betrifft diese Regelung nicht», versuchen die Kommunalbanker ihre Kunden zu beruhigen.
Verbraucherzentralen und Politiker von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bis zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) haben die Banken vor Strafzinsen gewarnt. Doch jeder Spitzenpolitiker weiß, dass die Sparkassen den Kommunen gehören, oberster Kontrolleur im Verwaltungsrat ist in aller Regel der örtliche Oberbürgermeister oder der Landrat.
Düsteres Zukunftsszenario
Und diese Chefs der Verwaltungsräte gehören in sehr vielen Sparkassen SPD, CDU oder CSU an. Das düstere Zukunftsszenario: Wenn die Zinsen dauerhaft so tief bleiben, drohen vielen Regionalbanken früher oder später rote Zahlen, wie Fachleute seit Jahren warnen. Bislang ist das nicht eingetreten, doch die Zeit könnte allmählich knapp werden. (dpa/AFX)
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