Kolumne von Achim Küssner, Schroders
Wenn er die Bühne betritt, herrscht sofort Schweigen. Er braucht keine Hintergrundtänzer, kein glamouröses Bühnenbild, keine Inszenierungen.
Wenn einer dieser ganz großen Fondsmanager in der Öffentlichkeit spricht, hören alle wie gebannt zu. Denn sie alle wollen wissen, wie er es geschafft hat. Selbst in der Finanzkrise 2008 erwirtschaftete er mit seinem Fonds noch beachtliche Erträge. Und wurde zum Superstar – nicht in den einschlägigen TV-Formaten, wohl aber in der internationalen Fondsbranche.
Ist es das richtige Gespür? Die jahrelange Erfahrung am Markt? Lang erarbeitetes Finanzwissen? Mathematisches Talent? – wohl eher eine Mischung aus vielen Komponenten. Plus, und darin sind sich alle einig, mehr als nur einer Prise Fortuna.
Auch für die Presse sind solch erfolgreiche Finanzjongleure mit unkonventionellen Anlageideen äußerst dankbare Protagonisten. Doch so hoch sie medial gelobt werden, so tief können sie auch fallen – denn Irren ist nun einmal menschlich.
Niemand kann in die Zukunft schauen
Trotz ausgefeilter Analysetools, Charttechniken und exakter mathematischer Formeln – nichts und niemand kann vorhersagen, was morgen passiert. Sich daher nur auf die Performance eines einzigen Fondsmanagers zu verlassen, reicht nicht aus, um ruhig schlafen zu können.
Sicher, niemand wird unbegründet zum Starfondsmanager ernannt. Erfolg basiert immer auf Können. Dennoch sollten kurzfristige blitzartige Erfolge in kritischen Situationen nicht überbewertet werden. Denn ob der Fondsmanager in der nächsten Krise wieder richtig liegt, ist nicht garantiert. Und auch eine jahrelange brillante Performance endet irgendwann. Ein langer Aufwärtstrend schürt bei Anlegern ab einem gewissen Punkt eher Sorge als Begeisterung. Und damit haben sie durchaus Recht.
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Ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Profil und ein systematischer Investmentprozess sind bei der Auswahl eines Fonds durchaus seriösere Kriterien als der „Faktor Mensch“. Daher lohnt es sich auch einen Blick auf Fonds zu werfen, die durch Kontinuität überzeugen. Sie generieren zwar keine „Super“- Renditen, dennoch bieten sie durch ihr nachhaltiges Management eine konstante und leichte Outperformance – was Anleger vor allem wieder ruhig schlafen lässt.
Und auch die Fondsbranche selbst rückt von dem Trend der heldenhaften Einzelkämpfer nach und nach ab. Mehr und mehr Fonds werden im Teamansatz gemanagt – und das sehr erfolgreich. Denn das Ganze ist bekanntermaßen mehr als die Summe seiner Teile und vier bis viele Augen sehen mehr als zwei.
Autor Achim Küssner ist Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH.
Foto: Schroders