Diskussionen über Währungskriege und lockere Geldpolitik haben den Goldpreis von einem Allzeithoch zum nächsten eilen lassen. Schroders-Stratege Paul Duncombe erklärt, warum trotzdem noch Luft nach oben ist und Anleger keine Goldblase fürchten müssen.
Mit einer Preissteigerung von mehr als 25 Prozent seit Jahresbeginn steuert Gold auf sein zehntes Gewinnjahr in Folge zu – die längste Goldrally seit fast einem Jahrhundert. Dabei lässt Gold Anlageklassen wie globale Aktien, Anleihen und die meisten anderen Rohstoffe hinter sich. In Zeiten der Unsicherheit und des Sparzwangs glänzt nichts so sehr wie Gold.
Doch während das Edelmetall zu einer der Anlageklassen mit der besten Wertenwicklung der vergangenen zehn Jahren avanciert, zeigen sich viele Anleger darüber besorgt, dass der kontinuierliche Preisanstieg womöglich zu einer Blase führen könnte. In unsicheren Zeiten wie diesen dürfte Gold jedoch zu den wenigen Anlageklassen gehören, die das Potenzial für weitere Wertsteigerungen haben, glaubt Paul Duncombe, Leiter Multi Asset Investment Solutions der britischen Fondsgesellschaft Schroders.
„Als traditionell wertstabile Kapitalanlage wurde Gold schon immer praktisch wie eine Währung behandelt. Die Gründe der Investoren, Gold in ihren Portfolios zu halten, hat sich während des jüngsten Preisanstiegs jedoch geändert“, erklärt Duncombe. Jahrzehntelang sei Gold vor allem als Inflationsschutz betrachtet worden.
In Zeiten schwachen wirtschaftlichen Wachstums, spiele Inflation für die meisten Volkswirtschaften aber vorläufig keine große Rolle und könne daher für die Rekordhöchststände, die die Goldpreise in den vergangenen Wochen markiert haben, nicht verantwortlich gemacht werden. Vielmehr seien es, so Duncombe, Unsicherheit und Währungsabwertungen im Zusammenhang mit den Folgen weiterer quantitativer Lockerungsmaßnahmen, die Anleger in die Sicherheit von Gold flüchten lassen.
„Es ist häufig zu beobachten, dass Anleger, die sich Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung machen, Gold kaufen – und davon gibt es zurzeit viele“, führt der Schroders-Experte aus. Der Wert von Papierwährungen werde, wenn nicht aktiv gedrückt, so doch von Zentralbanken weltweit kleingeredet.
Die Furcht vor einem totalen Währungskrieg bestimmt Duncombe zufolge mittlerweile maßgeblich die weltpolitische Agenda, da Währungen im wirtschaftlichen Kampf zwischen Ost und West zur neuen Waffe werden. Das Wachstum in Asien basiere auf einem exportorientierten Wirtschaftsmodell, das eine wettbewerbsfähige Währung voraussetze.