Im März 2011 wurde Japan von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht – das viertgrößte, das weltweit jemals aufgezeichnet wurde. Ein Jahr später sind die Fortschritte des Landes bemerkenswert und der Aktienmarkt attraktiv.
Gastkommentar: Shogo Maeda, Schroder Investment Management
Es forderte mehr als 16.000 Menschenleben, zerstörte die Infrastruktur und die Versorgungskette Japans und verschlimmerte die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme des Landes. Der anschließende Tsunami fegte über viele Städte hinweg und richtete weitere Schäden an. Ein Jahr später blickt Japan auf einen beispiellosen Wiederaufbau zurück und arbeitet darauf hin, das Land wieder auf Kurs zu bringen. Kurz vor dem ersten Jahrestag des Bebens kann festgehalten werden, dass die bisherigen Fortschritte des Landes bemerkenswert sind.
Eines der folgenschweren Nebenereignisse des Erdbebens war die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Die Weltbank schätzte die Kosten der Krise auf 235 Milliarden US-Dollar, was sie zu einer der teuersten Katastrophen der Welt macht.
Die Behörden arbeiteten jedoch mit vollem Einsatz, um das Leck zu beseitigen, und inzwischen sinkt die Strahlung. Tepco (Tokyo Electric Power Company), der Betreiber des Fukushima-Kraftwerks und größter Stromversorger in Japan, verzeichnete im Zusammenhang mit der Katastrophe deutliche Einbußen. Ein Jahr später beobachten wir bei Tepco positive Entwicklungen, wie etwa die Stabilisierung der beschädigten Atomreaktoren und die immer besseren Aussichten auf staatliche Unterstützung. Japans Premier Yoshihiko Noda ging die Frage um die Atomkraft pragmatisch an und ordnete nach dem Erdbeben eine Überprüfung an, um zu ermitteln, wie die Kernenergie – auf die vor dem Beben fast ein Drittel der Stromerzeugung entfiel – genutzt werden sollte.
Japans Verbraucher und Unternehmen prüfen ihre Energienutzung. Der Energieverbrauch ist um 10 bis 20 Prozent gesunken, und es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Hersteller von Konsumgütern künftig auf energieeffiziente Produkte konzentrieren werden. Interessanterweise rechnet Sekisui Chemical, ein führendes japanisches Bauunternehmen, damit, dass der Anteil seiner mit Solarkollektoren ausgestatteten Häuser in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs – das im März 2012 endet – auf 90 Prozent ansteigen wird. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 77 Prozent. Als Folge der Katastrophe und der höheren Energiekosten wird Japan demnach noch energieeffizienter.
Die Katastrophe hat japanische Verbraucher und Unternehmen zu einer aktiven Überprüfung ihrer Energienutzung veranlasst. Der Energieverbrauch ist um 10 bis 20 Prozent gesunken, und es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Hersteller von Konsumgütern künftig auf energieeffiziente Produkte konzentrieren werden.