Die Bausparkasse Schwäbisch Hall bildet Sonder-Rückstellungen, um für eine länger anhaltende Niedrigzinsphase gerüstet zu sein. Dass viele Kunden ihre Bauspar-Darlehen nicht mehr abrufen, setzt die Branche unter Druck.
Deutschlands größte Bausparkasse Schwäbisch Hall wappnet sich für schlechte Geschäfte in der Niedrigzinsphase. Es seien Sonder-Rückstellungen in Höhe von 175 Millionen Euro gebildet worden, teilte das Finanzinstitut am Dienstag in Schwäbisch Hall mit. Dadurch sank das Vorsteuer-Ergebnis um mehr als die Hälfte auf 158 Millionen Euro.
„Die Rückstellungen haben wir gebildet für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass die Niedrigzinssituation länger anhält“, sagte Institutschef Reinhard Klein. Operativ – also ohne den Sondereffekt – sank der Vorsteuergewinn nur leicht um 2,3 Prozent auf 333 Millionen Euro. Das sei „ein respektables Ergebnis“, so Klein.
Branche unter Druck
Die Bausparbranche ist massiv unter Druck. Ihrem Geschäftsmodell zufolge sparen Kunden zunächst Geld an, um dadurch später ein verbilligtes Darlehen zu bekommen. Doch der Darlehenszins für andere, klassische Baukredite ist wegen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank inzwischen ohnehin so niedrig, dass viele Kunden ihr Bauspar-Darlehen gar nicht mehr abrufen.
Angesichts der Marktsituation hat sich Schwäbisch Hall ein Sparprogramm samt Stellenabbau auferlegt. Inklusive Außendienst sank die Mitarbeiterzahl im Inland 2016 um 4,7 Prozent (348) auf 6.980. Schwäbisch Hall gehört den Volksbanken und Raiffeisenbanken, die ihr Bauspargeschäft in dem Institut gebündelt haben. (dpa-AFX)
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