Insbesondere in der gegenwärtigen Situation, in der die weltweiten Aktienmärkte sehr stark von geopolitischen Spannungen, Sanktionen und militärischen Auseinandersetzungen geprägt sind, ist ein Blick auf die erwartete Rendite und deren Quellen ratsam. Das Modell lichtet den Nebel und richtet den Fokus des Anlegers auf die Grundströmungen am Aktienmarkt.
Es macht deutlich, aus welchen Quellen die erwarteten Renditen der einzelnen Regionen gespeist werden und von welchen Faktoren in den nächsten Jahren Rücken- bzw. Gegenwind zu erwarten ist. Damit zeigt es die Stärken und Schwächen der einzelnen Aktienmärkte auf, die im Rahmen der Allokationsentscheidung vom Anleger berücksichtigt werden sollten.
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Am US-Aktienmarkt sinkende Renditen zu erwarten
Zieht man zur Beurteilung der aktuellen Aussichten am Aktienmarkt das Renditequellenmodell zu Rate, wird deutlich, dass es der US-Aktienmarkt in den nächsten Jahren schwer haben wird, sich besser als die Börsen in Europa und Asien zu entwickeln. Der seit über fünf Jahren andauernde Kursanstieg am US-Aktienmarkt ist mit einer deutlich höheren Bewertung einhergegangen, die auf dem gegenwärtigen Niveau über ihrem langfristigen, historischen Mittelwert liegt.
Unter Annahme einer Mean Reversion – die Bewertung fällt über einen gewissen Zeitraum auf ihren historischen Mittelwert zurück – ist in den USA in den nächsten Jahren seitens der Renditequelle Bewertungsveränderung mit Gegenwind zu rechnen. Während das Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts und die Inflationserwartung dem potenziellen Umsatzwachstum der Unternehmen Rückenwind verleihen, sprechen die hohen Gewinnmargen der Unternehmen für Gegenwind.
Diese sind in den letzten Jahren stetig gestiegen und sollten über einen längerfristigen Zeitraum auf ihren historischen Mittelwert zurückfallen. Das Modell verdeutlicht somit, dass am US-Aktienmarkt in den nächsten Jahren tendenziell mit niedrigeren Renditen zu rechnen ist.
Seite drei: Schwellenländer wieder attraktiv