Die geopolitische Lage belastet auch Schwellenländer, Anleiheninvestoren sind nervös. Genau dadurch bieten sich aber auch Chancen. Warum Anleger nicht auf Schwellenländeranleihen in ihrem Portfolio verzichten sollten.
„Die Nervosität an den Märkten für Schwellenländeranleihen ist ideal für antizyklisch handelnde Investoren“, sagt Luc D’hooge, Head of Emerging Markets Fixed Income bei Vontobel Asset Management.
Die geopolitische Lage, die Furcht vor steigenden US-Zinsen sowie die Aufwertung des US-Dollar würden die Stimmung für Schwellenländeranleihen belasten. Durch das Zusammenspiel mit dem steigenden Angebot an Neuemissionen, das der Markt nicht aufnehmen konnte, sei die Volatilität in den vergangenen Wochen gestiegen.
Attraktivität hat sich nicht geändert
Luc D’hooge sehe aber keine fundamentalen Veränderungen der Attraktivität von Anleihen aus den Schwellenländern. „Geopolitische Überraschungen sind Teil einer neuen Realität, daher wäre es nicht ratsam, zukünftig komplett auf ein Engagement zu verzichten.“
„Die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen steigender Zinsen auf die Schwellenländer müssen relativiert werden, denn entgegen landläufiger Einschätzungen steigen die Renditen von Schwellenländeranleihen nicht im gleichen Umfang wie der risikofreie Zins. Damit können diese in der Regel eine Outperformance gegenüber risikofreien Anlagen erzielen“, so D’hooge.
„Beste Anlagechancen“
Er bewertet die Renditen von Schwellenländeranleihen auf dem aktuellen Zweijahreshoch deshalb als attraktiv und sieht Chancen in ausgewählten Hartwährungsanleihen: „Der starke US-Dollar hat die Schwellenländerwährungen zwar durchaus belastet. Wenn man sich aber ihre Entwicklung gegenüber dem Euro anschaut, sieht das Gesamtbild deutlich freundlicher aus.“
Luc D’hooge bleibt optimistisch: „Natürlich sind wir vorsichtig und behalten Ereignisse, Mittelzuflüsse und unsere Positionierungen im Blick. Wenn aber die gesamte Anlageklasse unter den Problemen einiger weniger Länder leidet und allgemeine Nervosität herrscht, ist das eine Zeit, in der sich die besten Anlagechancen bieten.“
Foto: Vontobel