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Sebastian Grabmaier (JDC) im Interview: „Die Konsolidierungswelle rollt“

Sebastian Grabmaier
Foto: JDC
JDC-Chef Sebastian Grabmaier

Cash.-Interview mit Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender von Jung, DMS & Cie., über den Status quo des deutschen Finanzvertriebs

Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran, die regulatorischen Anforderung steigen. Wie würden Sie das Stimmungsbild innerhalb der Maklerschaft im März 2025 beschreiben?

Grabmaier: Von jüngeren Vertriebspartnern wissen wir, dass sie die Vorteile der Digitalisierung erkannt haben und sie auch nutzen. Dafür bieten wir mit unserer Plattformtechnologie auch eine umfangreiche Toolbox an innovativer, digitaler Vertriebstechnologie an. Diese beinhaltet natürlich auch digitale, aber auch persönliche Unterstützung für alle regulatorischen Anforderungen, weshalb sich für das Gros unserer Vertriebspartner die regulatorischen Herausforderungen in Grenzen halten.

Ein europaweites Provisionsverbot konnte in der letzten Legislaturperiode abgewendet werden – unter großer Mithilfe der FDP, die jetzt aus dem Bundestag geflogen ist. Welche Impulse erhoffen Sie sich von der künftigen Bundesregierung für den Finanzvertrieb?

Grabmaier: Ich gehe davon aus, dass ein Provisionsverbot auch weiterhin vom Tisch ist. Alles andere wäre – auch aus Verbraucherschutzsicht – unsinnig, denn erstens würde es ein Vermittlersterben geben und zweitens kämen immer weniger Menschen in den Genuss unabhängiger Finanzberatung.


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Mit der Ascendia Gruppe drängt ein neuer Player mit Macht in den Markt der Maklerpools. Mit welchen Gedanken beobachten Sie die Entwicklung? Droht eine Monopolisierung?

Grabmaier: PMA und die Status GmbH gab es ja vorher schon. Die Akquisitionen der Ascendia Gruppe und ihres Kapitalgebers HG Capital zeigen aber, dass die heimische Poolbranche viel Potenzial hat und die Konsolidierungswelle rollt. Und in der Tat gibt es eine gewisse Monopolisierung. Die drei/vier großen Pools/Plattformen/Verbünde werden immer mehr Volumen auf sich vereinigen und den Abstand zu den kleinen ausbauen. Am Ende spricht man vielleicht nicht mehr von einem Poolmarkt, sondern eher von einem Markt mit einer Handvoll Plattformdienstleitern, wie wir es als JDC bereits einer sind.

Der JDC-Aufsichtsrat hat die Verträge von Ihnen und Ihrem Vorstandskollegen Ralph Konrad gerade um weitere fünf Jahre verlängert. Was haben Sie in den nächsten Jahren mit JDC vor?

Grabmaier: Aufgrund unserer starken Marktposition und der stabilen Gesellschafterbasis sehen wir uns als ideal positioniert, weiter einer der Haupttreiber der einsetzenden Marktkonsolidierung zu sein. Ziel ist es, das Unternehmen bis Ende 2030 auf einen Umsatz von 450 bis 500 Millionen Euro und ein EBITDA von 40 bis 50 Millionen Euro zu entwickeln. Eine Milliardenbewertung würde dann greifbar sein.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.  

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