Sekundenschlaf: Was rechtlich droht und wie er sich verhindern lässt

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Die Augen fallen kurz zu und schon ist es passiert: Müdigkeit am Steuer gilt als eine der häufigsten Unfallursachen auf deutschen Straßen. Welche Warnsignale auf den sogenannten Sekundenschlaf hinweisen, weiß Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV. Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, informiert über technische Hilfsmittel und drohende Strafen bei einem Unfall.

Sekundenlang ohne Kontrolle

Jeder Autofahrer hat schon mal mit Müdigkeit am Steuer gekämpft. Im schlimmsten Fall kommt es dann zum Sekundenschlaf. „Betroffene schlafen dann plötzlich ungewollt ein, meist nur wenige Sekunden lang“, erläutert Dr. Wolfgang Reuter. Die Gefahren, die trotz der kurzen Zeit daraus entstehen können, sind groß: Wer beispielsweise bei Tempo 100 eine Sekunde einnickt, fährt rund 28 Meter, ohne das Fahrzeug unter Kontrolle zu haben.

Ursachen: Schlafmangel und monotone Strecken

Die Wahrscheinlichkeit, für ein paar Sekunden einzuschlafen, ist für Autofahrer besonders bei monotoner Straßenführung sowie zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden hoch. „Schlafmangel gehört zu den häufigsten Ursachen für die plötzliche Müdigkeit“, so der Gesundheitsexperte der DKV. Doch auch unregelmäßige und lange Arbeitszeiten, große Hitze oder Medikamente können Auslöser sein.

Warnsignale beachten!

Um Sekundenschlaf zu verhindern, ist es wichtig, erste Warnsignale zu erkennen und umgehend zu reagieren. Wer zum Beispiel plötzlich mit seinen Gedanken abschweift, fröstelt, unscharf sieht, brennende Augen und schwere Lider hat sowie häufig gähnen muss, sollte sofort die nächste Parkmöglichkeit ansteuern. Auch das Übersehen von Verkehrszeichen, Schwierigkeiten beim Halten der Fahrspur oder ungewollte Geschwindigkeitsänderungen sind erste Anzeichen.

Müdigkeitswarner

Häufig deuten Autofahrer diese Warnsignale falsch oder missachten sie, mit fatalen Folgen. Um das zu verhindern, gibt es mittlerweile auch technische Hilfsmittel, die Müdigkeit bei Autofahrern erkennen können: „Sogenannte Müdigkeitswarner bewerten zum Beispiel die Bewegungen des Lenkrads und die Geschwindigkeit und warnen den Fahrer mit Tönen oder einer aufblinkenden Kaffeetasse, wenn die gemessenen Werte auf Müdigkeit schließen lassen“, erläutert Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO.

Was wirklich hilft …

„Autofahrer, die Anzeichen von Müdigkeit spüren, sollten eine Pause von 15 bis 20 Minuten einlegen und diese beispielsweise für einen kurzen Schlaf – einen sogenannten Powernap – nutzen“, rät Dr. Reuter. Damit das Nickerchen nicht ausufert, am besten den Handywecker stellen. Zudem hilft Bewegung an der frischen Luft, um den Kreislauf anzukurbeln. Und vor der Weiterfahrt sollte der Fahrer das Auto gut durchlüften. Wenn vorhanden, können außerdem Notbrems- und Spurhalteassistenten bei einer sicheren Weiterfahrt unterstützen.

… und was nicht

Vorsichtig sollten Autofahrer bei vermeintlichen Wachmachern wie Kaffee, lauter Musik oder offenen Autofenstern sein. Sie können zwar kurzfristig gegen Müdigkeit helfen, bekämpfen jedoch nicht den Schlafmangel. „Vor allem die Wirkung von Kaffee sollte nicht überschätzt werden: Es braucht Zeit, bis er wirkt und der Wacheffekt lässt schnell wieder nach“, so der Gesundheitsexperte.

Strafrechtliche Folgen

Da Müdigkeit am Steuer die Gefahr für schwere Unfälle stark erhöht, hat der Gesetzgeber im Strafgesetzbuch (Paragraph 315c) empfindliche Strafen festgelegt: „Ein durch Einschlafen am Steuer verursachter Unfall kann für den Fahrer eine Geldstrafe, fünf Jahre Gefängnis und den Entzug der Fahrerlaubnis oder ein Fahrverbot bedeuten“, so Mauelshagen.

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