Selbstständige sind von der Corona-Pandemie nicht nur privat, sondern in vielen Fällen wirtschaftlich besonders betroffen. 61 Prozent der Befragten geben an, wirtschaftlich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen zu sein, ein Fünftel (20 Prozent) davon sieht sich von Insolvenz bedroht. So verdienen 49 Prozent der Befragten derzeit weniger als vor der Pandemie. Drei Prozent können aktuell gar keinen Verdienst ausweisen.
Dies hat auch Folgen für die Altersvorsorge: Knapp die Hälfte (46 Prozent) der befragten Selbstständigen gibt an, als Konsequenz der Pandemie kein bzw. weniger Geld für das Alter zurücklegen zu können. Rund jeder Zehnte (9 Prozent) muss derzeit sogar die eigenen Rücklagen anzapfen, die eigentlich für das Alter gedacht waren.
Große Sorge vor Altersarmut
Folglich ist die Sorge vor Altersarmut unter Selbstständigen in Deutschland groß. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten sagt, dass er oder sie derzeit Angst davor hat, dass das Geld im Alter nicht reichen wird. 43 Prozent gehen bereits heute davon aus, dass er oder sie im Alter über nicht ausreichend Kapital verfügen wird.
Eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige, wie sie von der aktuellen Bundesregierung geplant war, befürwortet der überwiegende Teil der Befragten (46 Prozent), um zusätzliche Sicherheit für das Alter zu haben.
Auftrag an die Bundesregierung zu handeln
Schon vor der Pandemie war eine private Vorsorge für das Alter für Selbstständige besonders wichtig, denn sie haben keine oder nur geringe Ansprüche auf gesetzliche Leistungen. Dennoch scheuten bislang noch über ein Drittel (37 Prozent) der Befragten eine private Absicherung.
„Die Befragung zeigt nun einmal mehr, wie wichtig eine private Vorsorge zum Schutz vor drohender Altersarmut für Selbstständige ist“, erklärt Michael Fauser, Vorsitzender des Vorstands der Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG. „An einer Versicherungspflicht für Selbstständige führt daher kein Weg vorbei. Die Ergebnisse der Befragung sind ein klarer Auftrag an die kommende Bundesregierung, dieses Problem zeitnah zu lösen.“
Pfändungsschutz, flexibel und verständlich
Sollte eine verpflichtende Altersvorsorge in Deutschland eingeführt werden, so wünscht sich mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Selbstständigen den integrierten Schutz vor Pfändung des angesparten Kapitals im Falle von Arbeitslosigkeit. 52 Prozent wollen Flexibilität bei der Beitragszahlung und für 42 Prozent sollten die Produkte leicht zu verstehen sein sowie Sicherheit bei der Anlage bieten.
Gefragt nach der Ausgestaltung einer optimalen Altersvorsorge, zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse, antworteten rund zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Selbstständigen, dass sie Sicherheit bieten sollte. 44 Prozent wünscht sich Flexibilität in der Auszahlphase, 38 Prozent in der Sparphase. Für knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befragten sollte die optimale Altersvorsorge höhere Renditen bieten, indem bei der Anlage z. B. verstärkt die Chancen am Kapitalmarkt genutzt werden.
„Zur Flexibilität gehört hier auch die freie Auswahl der Produkte“, ergänzt Fauser. „Ein staatliches Standard-Produkt passt nicht zu den unterschiedlichen Anforderungen der Befragten an Ihre Altersvorsorge. Wir brauchen daher eine Pflicht zur Absicherung kombiniert mit der individuellen Wahl der Vorsorge, um jedem gerecht zu werden.“
Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Umfrage von YouGov im Auftrag von Ergo unter 511 Selbstständigen in Deutschland aus dem Juni 2021.