Die Bedeutung von Technologiemetallen und Seltenen Erden, letztere werden zu einem sehr großen Teil in China gewonnen, wird in den letzten Monaten stark diskutiert. Warum?
Kruse: Die Bedeutung von Technologiemetallen und Seltenen Erden, insbesondere deren Gewinnung in China, hat in letzter Zeit verstärkte Aufmerksamkeit erregt. Diese Rohstoffe sind entscheidend für die Herstellung von High-Tech-Produkten wie Elektrofahrzeugen, erneuerbaren Energiesystemen oder Mobiltelefonen. Da diese Branchen stark wachsen, wird die Bedeutung dieser Rohstoffe immer deutlicher. Allerdings steht einer steigenden Nachfrage ein begrenztes Angebot gegenüber, das kaum erweitert werden kann. China besitzt derzeit über 70 Prozent der Rohstoffvorkommen für Technologiemetalle und Seltene Erden sowie ein Monopol von über 90 Prozent bei deren Verarbeitung. Dies führt dazu, dass viele Länder stark von China abhängig sind, wenn es um die Lieferung dieser Rohstoffe geht. Diese Abhängigkeit hat Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit ausgelöst, insbesondere vor dem Hintergrund von Handelsspannungen und geopolitischen Konflikten, die Lieferketten weiter erschweren. Daher wurde die Diskussion über Technologiemetalle und Seltene Erden intensiviert, um nachhaltige und zuverlässige Lieferketten zu gewährleisten und die Abhängigkeit von einzelnen Quellen zu reduzieren.
Welche plakativen Beispiele für die Rolle der Seltenen Erden lassen sich nennen? In welchen Bereichen wächst der Verbrauch welcher Seltenen Erden derzeit besonders stark?
Kruse: Seltene Erden sind entscheidend für verschiedene High-Tech-Anwendungen und Branchen. Im Bereich der Elektromobilität steigern sie die Effizienz und Leistung. Schon ein herkömmliches Fahrzeug enthält etwa 10 Kilogramm Seltene Erden, bei Elektroautos ist es oft sogar das Doppelte. Bei einer Weltjahresproduktion von 70 Millionen Autos sind das mindestens 700.000 Tonnen, während die durchschnittliche Weltjahresproduktion nur bei 140.000 Tonnen liegt. Praseodym ist unverzichtbar für die Windkraft-Stromerzeugung und erhöht deren Effizienz. Terbium wird in elektronischen Anwendungen für lebendige Farben und hohe Kontraste verwendet. Gadolinium kommt in der medizinischen Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz. In der Verteidigungsindustrie werden Seltene Erden für Präzisionsführungssysteme von Lenkwaffen und Nachtsichtgeräte verwendet. Das alles sind Gründe dafür, dass die Nachfrage nach Seltenen Erden in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich um fünf bis zehn Prozent pro Jahr steigen wird.
Oft fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „produktionskritische Rohstoffe“ und die damit verbundenen überdurchschnittlichen Renditechancen. Was verbirgt sich dahinter und wie groß sind die Ertragschancen tatsächlich bzw. welche Renditeerwartungen sind realistisch?
Kruse: Produktionskritische Rohstoffe sind knapp und entscheidend für Schlüsselindustrien. Ihre mangelnde Substituierbarkeit und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten erhöhen die Anfälligkeit für Versorgungsengpässe. Die Identifizierung und Sicherung stabiler Lieferketten sind von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. In den letzten zwei Jahren gab es bei einigen Metallen Preissteigerungen von über 200 Prozent, wie bei Hafnium, das in Hochtemperaturlegierungen für Turbinenschaufeln und Kernreaktoren verwendet wird. Im Gegensatz dazu stieg der Wert von Rhenium in den letzten 24 Monaten um „nur“ 30 Prozent. Rhenium findet in Hochtemperaturlegierungen für Flugzeugtriebwerke, Raketen und bestimmte elektronische Komponenten Verwendung. Finanzanalysten zufolge befinden wir uns derzeit in einem anhaltenden Rohstoffzyklus, der noch etwa 10 bis 15 Jahre anhält, mit möglichen Wertzuwächsen von bis zu 700 Prozent. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Renditen in dieser Anlageklasse deutlich über der Inflationsrate liegen und echte Gewinne erzielt werden.
Sie sprechen davon, dass Seltene Erden als Asset den Immobilien ähneln. Was bedeutet das?
Kruse: Seltene Erden und Immobilien zeigen Ähnlichkeiten als Anlageprodukte. Beide sind knappe, nicht vermehrbare Ressourcen, was langfristig zu Wertsteigerungen führen kann. Sie dienen oft als langfristige Investitionen für Diversifikation und Wertzuwachs. Doch sie unterliegen Preis- und Nachfrageschwankungen sowie Marktzyklen, die eine strategische langfristige Betrachtung erfordern. Während Analysten das Ende des Immobilienzyklus erwarten, stehen Rohstoffe und insbesondere Seltene Erden am Anfang eines Zyklus‘ mit steigenden Preisen in den nächsten 10 bis 15 Jahren.
Noble BC fokussiert sich auf den Handel mit Technologiemetallen und Seltenen Erden. Worin unterscheiden Sie sich von Wettbewerbern?
Kruse: Noble BC ermöglicht Privatpersonen den Zugang zu Technologiemetallen und Seltenen Erden als Sachwertanlage. Unser Vorteil besteht darin, dass wir mit Noble Elements den zweitgrößten Händler für Seltene Erden im deutschsprachigen Raum in-house haben, wodurch die Qualität der eingelagerten Metalle sichergestellt ist. Anders als bei Gold müssen Anbieter wie Noble BC bei Technologiemetallen und Seltenen Erden sicherstellen, dass die Metalle der Kunden wieder in den Markt zurückgegeben werden können. Unsere Unterscheidung zu ähnlichen Anbietern liegt derzeit in der Nutzung der Digitalen Mittelverwendungskontrolle (siehe Interview auf Seite 75), da der Markt für Technologiemetalle und Seltene Erden weitgehend unreguliert ist. Wir nutzen die Finomet-Plattform, um Anlagerisiken auszuschließen und setzen damit einen neuen Branchenstandard.
Als Grund für eine Investition formulieren Sie unter anderem, dass dadurch die Gefahr etwaiger Engpässe in der Industrie minimiert wird. Wie kann ich als Privatanleger mit dem in der Regel kleinen Anteil etwa an Hafnium oder Neodym, die „Produktion von Smartphones, Solarpanels oder Windrädern am Laufen halten?
Kruse: Durch Investitionen in Technologiemetalle und Seltene Erden können Anleger aktiv die Versorgungssicherheit der europäischen und deutschen Industrie unterstützen. Aktuell kann die Industrienachfrage nach diesen Rohstoffen noch gedeckt werden, doch in wenigen Jahren wird die Nachfrage voraussichtlich das Angebot deutlich übersteigen. In dieser Situation können Privatinvestoren durch ihre Lagerbestände eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung dieser begehrten und knapper werdenden Rohstoffe für die Industrie spielen.
Wie können sich Privatanleger an diesem Wachstumsmarkt beteiligen?
Kruse: Anleger können bei Noble BC mit einer Einmalanlage ab 10.000 Euro oder einem Vielfachen davon teilnehmen. Es besteht auch die Option, sich durch einen monatlichen Warenkaufplan mit kleinen Beträgen zu beteiligen. So kann der Anleger beispielsweise monatlich 50 Euro einzahlen, um nach und nach ein Vermögen aufzubauen. Der Zugang zu unseren Angeboten ist unkompliziert – Interessenten können einfach einen unserer Vertriebspartner oder Sales-Consultants kontaktieren.
Gerade bei Sachwertanlagen und insbesondere bei Rohstoffinvestments gab es in der Vergangenheit nicht selten Unregelmäßigkeiten in den Märkten. Wie lässt sich das aus Ihrer Sicht verhindern?
Kruse: Ja, wir erinnern uns alle an die Skandale bei „PIM-Gold“- und „P&R Container“, bei denen Anlegerwerte nicht in ausreichender Menge vorhanden oder gefälscht waren. In unserer Branche, in der der Markt für Technologiemetalle und Seltene Erden nahezu unreguliert ist, war diese Situation vor etwa vier Jahren der Anstoß, um über einen Sicherheitsmechanismus für Metallgeschäfte nachzudenken. Die Lösung bestand darin, den gesamten Handels- und Einlagerungsprozess, einschließlich der gesamten Lieferkette, auf eine fälschungssichere Blockchain zu digitalisieren und alle beteiligten Parteien miteinander zu vernetzen. Dies führte zur Entstehung der digitalen Mittelverwendungskontrolle, die in unserem Fall die Finomet-Plattform ist. Jede noch so geringe Abweichung von den an den Handels- und Einlagerungsprozessen beteiligten Parteien würde durch die Kontrolle und Vernetzung der Blockchain sofort auffallen. Dies stellt einen beispiellos hohen Sicherheitsstandard in dieser Branche dar. Selbst Norman Wirth, renommierter Fachanwalt und Spezialist für Kapitalanlagerecht sowie Seniorpartner von Wirth-Rechtsanwälte, sagte dazu: „Die digitale Mittelverwendungskontrolle ist aktiver Verbraucherschutz. Mit ihr wird ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet. Deshalb empfehle ich Finanzvermittlern, solche Produktanbieter für ihre Kunden auszuwählen, die eine digitale Mittelverwendungskontrolle anbieten.“
Wie stellt sich der Markt für Technologiemetalle und Seltene Erden aktuell dar und mit welchen Trends rechnen Sie für 2024?
Kruse: Seit etwa 2021 sehen wir eine positive Preisentwicklung im Rohstoffmarkt aufgrund der steigenden Nachfrage durch den technologischen Fortschritt. Die begrenzten Ressourcen können diese Nachfrage nicht ausreichend decken, und dieser Trend wird voraussichtlich mindestens zehn Jahre anhalten. Funde von Seltenen Erden werden den Markt nicht vor einem Jahrzehnt entlasten. Daher erwarte ich, dass die Preise für Technologiemetalle und Seltene Erden auch 2024 weiter stabil steigen werden.
Interview: Frank O. Milewski, Cash.