Showdown im Drama um Rickmers-Reederei

In einem 35 Seiten starken Papier begründet die Rickmers Holding AG, warum die Alternative zum Restrukturierungskonzept nur ein Insolvenzantrag ist und schließt Nachverhandlungen aus. Die Entscheidung fällt in der Gläubigerversammlung am 1. Juni.

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Rickmers fährt – wie die gesamte Schifffahrtsbranche – schon seit geraumer Zeit durch schwere See.

Die Rickmers Holding AG fordert ihre Anleihegläubiger erneut auf, an der Gläubigerversammlung teilzunehmen oder sich vertreten zu lassen. Sie müssen sich bis zum 29. Mai anmelden. Es geht um Schuldverschreibungen in Höhe von 275 Millionen Euro.

Das Unternehmen untermauert die Dringlichkeit der Zustimmung zu dem Restrukturierungskonzept nun in einem 35-seitigen Q&A-Katalog (Fragen und Antworten). Darin erläutert Rickmers unter anderem, warum – entgegen Veröffentlichungen von Anlegervertretern und -schutzvereinigungen sowie den von einzelnen Anleihegläubigern angekündigten Gegenanträgen – eine Nachverhandlung des Restrukturierungskonzepts oder eine Stundung der am 11. Juni fälligen Zinsen nicht möglich sei.

Auch zeitlich kein Spielraum für Verhandlungen

In dem Q&A-Katalog werden die Sanierungsbeiträge der einzelnen Banken sowie von Reeder und Inhaber Bertram Rickmers einzeln aufgeführt. An erster Stelle der Banken steht die HSH Nordbank mit Sanierungsbeiträgen von insgesamt rund 300 Millionen US-Dollar, daneben UniCredit, Deutsche Bank, NordLB und DNB Bank. Die Beiträge sind jedoch überwiegend von der Zustimmung zu dem Restrukturierungskonzept abhängig.

Dazu zählt die Freigabe von rund 8,1 Millionen US-Dollar durch die HSH Nordbank, ohne die die Zinszahlung am 11. Juni nicht möglich wäre. In diesem Fall wäre der Vorstand verpflichtet, ohne schuldhaftes Zögern einen Insolvenzantrag zu stellen, so das Papier. Insofern bestehe auch in zeitlicher Hinsicht kein Spielraum mehr für Verhandlungen.

Mindestens 25 Prozent Präsenz notwendig

Die Gläubigerversammlung kann über die vorgeschlagene Ermächtigung des gemeinsamen Vertreters zur Umsetzung der Anleiherestrukturierung nur dann einen Beschluss fassen, wenn die Anwesenden mindestens 25 Prozent der ausstehenden Schuldverschreibungen vertreten.

Das Konzept war notwendig geworden, weil die Reederei wegen der andauernden Krise der Schifffahrt in finanzielle Turbulenzen geraten war. Es sieht unter anderem vor, dass die Anleiheverbindlichkeiten auf eine Luxemburger Zweckgesellschaft übertragen werden, an die auch Bertram Rickmers 75,1 Prozent seiner Anteile an der Reederei abgibt. Die Anleihen werden dann nur noch aus einem Teil der Verwertung des Rickmers-Anteils bedient. (sl)

Foto: Shutterstock

 

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