Die Versicherungsgruppe Signal Iduna hat ihre Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro steigern können. Dies ergaben vorläufige Berechnungen, die der Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann am Dienstagabend in einem Pressegespräch bekannt gab. Für 2014 will der Konzern an seinem bewährtem Kurs festhalten: Ein Online-Vertrieb und neue Garantieprodukte sind demnach nicht geplant.
Gut 70 Prozent der Beitragseinnahmen erzielt der in Hamburg und Dortmund beheimatete Versicherer mit seiner Auschließlichkeitsorganistaion (AO), 30 Prozent steuern freie Vertriebe, wie etwa die OVB, sowie Versicherungsmakler bei. Der Marktanteil der Großvertriebe, die Leitermann zufolge ein „wichtiges Standbein“ sind, soll künftig weiter ausgebaut werden.
Dem Aufbau eines Internetvertriebs erteilte der Konzern-Chef hingegen eine Absage. In Online-Vergleichsportalen sind Signal-Iduna-Produkte zwar gelistet, der Abschluss erfolgt aber beim Vermittler. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Zwar wolle das Unternehmen in der traditionell im Internet stark nachgefragten Kfz-Versicherung weiter zulegen – allerdings nicht zum „Dumping-Preis“, wie Leitermann betonte.
Kein neues Garantie-Modell geplant
Im Hinblick auf die anhaltende Niedrigzinsphase, die der Lebensversicherung zunehmend Probleme bereitet, gab sich Leitermann optimistisch: Er sehe er in der Altersvorsorge weiterhin eine „Wachstumsperspektive“ für sein Unternehmen und verwies dabei auf die positive Entwicklung der hauseigenen Fondspolice „Siggi“ (Signal Iduna Global Invest Select). Das Produkt erfülle alle Garantie-Anforderungen der Kunden, betonte Leitermann. Für ein neuartiges Garantie-Modell nach dem Muster der Mitbewerber Ergo, Allianz und Axa sieht die Signal Iduna daher keinen Bedarf.
Niedrigzinsniveau erhöht Druck auf Kapitalanlage und Kosten
Zugleich bekannte sich Leitermann zur garantiebasierten Altersvorsorge: „Die Garantie ist ein Alleinstellungsmerkmal der Versicherer“. Ohne Garantien gebe es keine Differenzierung zu Bankprodukten, bekräftigte der Versicherungsmanager. Dabei hat die Signal Iduna ihren Kunden vergleichsweise hohe Garantien zu zahlen – ohne Berücksichtigung der Zinszusatzreserve liegt das Garantiezinsniveau im Bestand derzeit bei 3,5 Prozent (etwa 3,1 Prozent ohne Zinszusatzreserve).
Über langfristige Kapitalmarktanlagen mit einer Laufzeit von 30 bis 35 Jahren gelinge es aber, noch Verzinsungen von 3,7 bis 3,8 Prozent in der Neuanlage zu erzielen, sagte der ehemalige Finanzvorstand der Signal Iduna.
Reformbedraf räumte Leitermann bei den Kosten in der Lebensversicherung ein. So sei das Niedrigzinsniveau zunehmend zu einem „Kostenfaktor“ geworden. Insbesondere bei den Prozess- und Verfahrenskosten sehe er noch Senkungspotenzial. Zugleich bat Leitermann um Geduld: Es gehe um „große Strukturen“, die sich nicht „von heute auf morgen“ verändern ließen. (lk)
Foto: Signal-Iduna