Oft handelt es sich demnach dabei um Fehler, die erst zum Schaden führen, wenn über Silvester und Neujahr niemand mehr in Büro, Produktion oder auf der Baustelle anwesend ist. Paradebeispiel seien geplatzte Rohrleitungen, weil das Wasser nicht abgedreht beziehungsweise abgelassen wurde.
Die Schadenexperten der auf große Firmenkunden spezialisierten Allianz-Tochter haben dazu 178 Schadenmeldungen deutscher Unternehmen am Jahreswechsel der vergangenen zehn Jahre analysiert. In fünfzehn Prozent aller Fälle war demnach menschliches Versagen die Ursache.
Nach Branchen analysiert traf es am häufigsten die Baubranche, die allein ein knappes Viertel der Silvesterschäden meldete, obwohl die allermeisten Baustellen über Neujahr stillstehen. „Gerade an Silvester besteht die Gefahr, dass Baustellen nicht ordentlich gesichert sind und sich dann Schäden einstellen“, erklärte AGCS-Manager Holger Geier.
Kaum Schäden durch Böller und Raketen
Auf Platz zwei in der Silvesterstatistik liegen Transportschäden. Im Gegensatz zu verlassenen Baustellen ist die Ursache hier eher, dass über den Jahreswechsel tatsächlich gearbeitet wird. „Auch an Silvester sind die großen Containerschiffe oder Spezialkuriere unterwegs, Schäden passieren dann genauso wie an allen anderen Tagen im Jahr“, sagte Rainer Bartzsch, Schaden-Chef der AGCS in Zentral- und Osteuropa. Hauptgrund ist demnach grobe oder unsachgemäße Handhabung von Waren.
Und wegen des vor Corona traditionell hohen Reiseverkehrs zu Silvester waren bislang auch Flughäfen schadenträchtige Orte: Gut 17 Prozent der Schäden ereigneten sich in den vergangenen zehn Jahren dort, laut AGCS etwa wegen verlorenen Gepäcks oder ausgefallener Flüge.
Eine Schadenursache dagegen ist in großen Firmen an Silvester selten: Durch Böller und Raketen oder sonstige Ursachen verursachte Brände gab es in zehn Jahren nur fünf Mal. (dpa-AFX)