Hans-Werner Sinn: „So viel Geld gibt es gar nicht“

Europa muss Sinn zufolge nach dem Haftungsprinzip funktionieren und nicht nach dem Transferprinzip: „Wir brauchen ein Haftungssystem, das ökonomischen Grundprinzipien entspricht“. Dann könne man auch eine näher zusammenrückende Föderation in Erwägung ziehen.

Der Wirtschaftswissenschaftler befürwortet die Einführung einer „Agenda 2010“ für Frankreich. Denn die Reformmaßnahmen der Agenda hätten in Deutschland die Arbeitslosenquote von 12 auf vier Prozent reduziert und das Wirtschaftswachstum angekurbelt.

Vorantreiben der europäischen Integration

Sinn spricht sich als „überzeugter Europäer“ für ein Vorantreiben der europäischen Integration aus – allerdings zu bestimmten Bedingungen.

Europa solle sich auf die Grundidee seiner Gründerväter zurückbesinnen und im Bereich der Sicherheitspolitik zusammenrücken.

Als Positivbeispiele nennt er die Schweiz und die USA. An den föderalen Systemen dieser Länder solle sich die EU orientieren.

Sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Eidgenossenschaft seien historisch als Militärbündnisse entstanden und hätten erst im Laufe der Zeit eine fiskalische Union angestrebt.

Zudem seien die regionalen Einheiten, sowohl Kantone als auch Bundesstaaten, mit sehr viel Autonomie ausgestattet und Geldtransfers zwischen ihnen kaum vorgesehen.

Sinn zufolge brauchen wir in der EU „eine atmende Währungsunion“ bei der „Wettbewerbsfähigkeit durch den Austritt erreicht“ werden kann. (nl)

Foto: ifo Institut


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