Buchführung, Banking, Versicherungsangelegenheiten, Behördengänge – 36 Prozent der Freiberufler und Selbständigen verbringen mindestens 20 Prozent ihrer Arbeitszeit mit nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten. Bei jedem Zehnten frisst der „Papierkram“ sogar ein Drittel oder mehr der produktiven Zeit. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Fokus Selbständigkeit“, für die der Startup-Versicherer Mailo mehr als 900 Freiberufler und Selbständige befragt hatte.
Diese oftmals komplizierten Vorgänge stellen eine besondere Belastung dar und untergraben die Bemühungen vieler Selbstständigen, intern einen möglichst effizienten und produktiven Arbeitsprozess zu etablieren“, hat Armin Molla, Vorstand der Mailo Versicherung AG, erkannt.
Ursache des Problems sei, dass viele Behörden und Unternehmen noch an verkrusteten und veralteten Prozessen festhalten würden. „Auch wenn viele Selbstständige zum Beispiel auf ein papierloses Büro und voll-digitalisierte Strukturen umgestellt haben, müssen sie in der Kommunikation und im Datenaustausch mit Dritten häufig noch manuelle oder papierbasierte Arbeitsschritte umsetzen. Es wird Zeit, dass der Markt darauf reagiert und diese Zeiträuber eliminiert“, sagt Molla.
Auch das deutsche Steuersystem wird gerügt: Nach Ansicht von 84 Prozent der Studien-Teilnehmer ist das Steuersystem für Selbständige und Freiberufler zu kompliziert. Die Bürokratie mit Ämtern und vergleichbaren Stellen kostet nach Ansicht von jedem Zweiten zu viel Zeit.
Was Freiberufler erwarten
Von ihrer Versicherung erwarten Freiberufler heutzutage digitalisierte und zielgerichtete Produkte, würden von den Angeboten der meisten Anbieter aber noch enttäuscht. So geben 74 Prozent der Befragten an, dass die am Markt erhältlichen Gewerbeversicherungen nicht gut genug auf die speziellen Bedürfnisse von Selbstständigen zugeschnitten seien.
Laut mailo-Vorstand Molla treffe die Vermittler dieser Produkte keine Schuld: „Neun von zehn Freiberuflern sind der Ansicht, dass ihr Versicherungsvertreter oder Makler sich gut beziehungsweise sehr gut auskennt“, so Molla. Nachholbedarf sieht der mailo-Vorstand hingegen bei vielen großen Anbietern, die bislang nicht auf die Wünsche und Anforderungen dieser Kundengruppe eingegangen seien. (dr)
Foto: Mailo Versicherungen/Patric Fouad