Nur unwesentlich schlechter hat der Skandia Swedish Bond Fund abgeschnitten. Der Vorzeigefonds von Skandia Global Funds performte in drei Jahren mit 32 Prozent, in 2011 mit rund 8,5 Prozent. Christer Käck und Örjan Petterson von DNB Nor pflegen das Portfolio, kaufen in schwedischen Kronen denominierte Rentenpapiere. Staatsanleihen dominieren zwar, mit fünf Prozent findet aber beispielsweise auch eine Unternehmensanleihe von Electrolux ihren Weg in das Portfolio.
Trotz der seit Jahren soliden Renditen rät die Schweizer Fondsgesellschaft Pictet zur Vorsicht: „In der Regel sollten Anleger, die die Volatilität ihres Portfolios niedrig halten wollen, bestimmte Währungen meiden. Dazu gehören neben Rohstoffwährungen auch offene und relativ stark industrialisierte Volkswirtschaften wie Schweden“, sagt Pictet-Analystin Chloé Koos Dunand. Die zyklische und vom Außenhandel abhängige Wirtschaft kann das Land nach unten ziehen.
Stattdessen empfiehlt Dunand eine möglichst liquide Fluchtwährung, etwa US-Dollar, obwohl die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika noch keinesfalls über den Berg ist, sondern „an einem notorischen Ungleichgewicht leidet. Während Gold und US-Aktien abstürzten, kletterte der US-Dollar auf ein Zweijahreshoch und festigte sich stärker als die Fluchtwährungen Schweizer Franken und Yen“, so die Analystin. Ein wesentliches Risiko geht für Dunand von Eingriffen der Zentralbanken aus: „Im Falle der Schweiz wäre es etwa ratsam gewesen, das Franken-Exposure angesichts der wiederholten Warnungen der Zentralbank zu senken.“ Diese versucht eine weitere Aufwertung der heimischen Währung zu verhindern, um die Lage der exportierenden Wirtschaft zu verbessern.
Skandinavien ist für Profis immer eine Option
Der Pariser Vermögensverwalter Carmignac Gestion folgt diesem Ratschlag und baut sein Euro-Exposure zugunsten von US-Dollar und japanischem Yen ab: „Der Euro dürfte schwächeln, da diese Schwäche für ihn überlebensnotwendig wird. Unser Misstrauen gegenüber dem Krisen-Management hat uns veranlasst, unser Exposure in die Einheitswährung zu verringern.“ Die Franzosen haben ihre Euro-Vermögenswerte durch Terminkontrakte in Dollar und Yen abgesichert und verfügbares Geld in amerikanische und japanische Staatsanleihen gesteckt.
Für große europäische Profi-Investoren scheint Skandinavien nicht die einzig selig machende Investmentregion zu sein, um ihr Kapital möglichst weit zu streuen. Kommt also der Hinweis für Berater und Anleger, auch nördlich der Eurozone anzulegen, fast zwei Jahre nach Einsetzen der Schuldenkrise zu spät?
Nein, sagt Morningstar-Analyst Simon Nöth: „Fondsanlagen in Skandinavien sind grundsätzlich eine Option für Investoren, ihr Portfolio zu diversifizieren.“ Anleger sollten sich ohnehin nicht vom kurzfristigen Geschehen leiten lassen. Allerdings käme ein hoher Anteil Skandinavieninvestments einer Wette gleich, dass Europa seine Probleme nicht beheben könne.
Denn Treiber der in den letzten Jahren üppigen Börsenkurse im Norden ist die schwelende Euro-Schuldenkrise: „Sollte es den maßgeblichen Politikern gelingen, eine tragfähige Lösung zu entwickeln, kann diese Motivation schnell wieder verschwinden“, so Nöth. In diesem Fall ist nicht auszuschließen, dass die Börsenkurse von Euroland-Unternehmen ihre Minderperformance der letzten Jahre ins Gegenteil verkehren und die Rennlisten zukünftig anführen werden. Deswegen sollten insbesondere Altersvorsorger die Anlagealternativen mischen, um für jegliches Szenario gewappnet zu sein.
Zumindest wenn noch eine andere Anlageklasse ins Spiel kommt, kann aber auch Fondsexperte Nöth Portfolios mit Anlageuniverversum Dänemark, Finnland, Norwegen oder Schweden uneingeschränkt empfehlen: „In Skandinavienfonds zu investieren, ist sinnvoller als Gold zu kaufen!“
Text: Marc Radke
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