Smart-Beta-ETFs: „Echter Test steht noch aus“

In dem zweiten Teil des Cash.-Interviews mit Ali Masarwah, Chefredakteur des Fondsanalysehauses Morningstar, zeichnet der Experte mögliche Konsequenzen für den ETF-Absatz bei einem Börsencrash und kommentiert den Hype um Smart-Beta-Produkte.

„Ich habe oft den Eindruck, dass Einzel-Faktor-ETFs die Evolutionspyramide auf den Kopf stellen“.

Cash.: Welche Folgen hätte ein Börsencrash wie 2008 für den ETF-Absatz?

Masarwah: Es erscheint möglich, dass sich bei einem massiven Crash das wiederholt, was 2008 viele erstaunt hat: ETFs hatten seinerzeit Rekordzuflüsse, während aktive Fonds hohe Abflüsse verzeichneten. Oft zeigt sich bei Kapitalmarktkrisen und großen Korrekturen, dass viele aktive Manager eben nicht das Risiko gegenüber dem Index in den Griff bekommen. Allerdings korrelieren die ETF-Flows auch gegebenenfalls aufgrund der gestiegenen Bedeutung des Produktsegments inzwischen stark mit dem Marktverlauf – Flows folgen also der Performance, auch bei ETFs – es hängt im Zweifel davon ab, wo die Krise ihren Ursprung hat und wie sie verläuft.

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Sogenannte smarte ETFs erfreuen sich zurzeit großer Beliebtheit bei Anbietern. Welche Rolle wird dieser Produkttyp künftig spielen?

Sie werden wachsen. Zunächst zumindest, weil viele Anleger auf der Suche nach dem Mehrertrag eine wie auch immer geartete aktive Komponente schätzen. Doch oft liegen den Produktkreationen Backtests zugrunde. Haben Sie schon mal einen Backtest gesehen, der nicht das gewünschte Ergebnis darstellt? Der echte Test steht bei sehr vielen Smart-Beta-ETFs noch aus. Werden Low-Volatility-ETFs auch in Abwärtsphasen überzeugen? Werden Dividenden-ETFs wirklich einen Mehrwert liefern gegenüber den nach der Marktkapitalisierung gewichteten Pendants? Man darf gespannt sein.

Seite zwei: „Einzel-Faktor-ETFs stellen die Evolutionspyramide auf den Kopf“

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